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Vorrede vber den Propheten Daniel
AVff das die Einfeltigen: vnd die / so die Historien nicht wissen / noch lesen können / dis buch S. Danielis doch etlicher massen mügen vernemen / wil ich mit dieser Vorrede / eine kleine anweisung geben. Vnd auffs erst / wie Daniel etliche jar vor der zerstörung Jerusalem / gen Babel sey komen / vnter dem könige Joiakim / welchen der könig NebucadNezar / fangen vnd binden lies / vnd wolt jn gen Babel füren / vnd doch anders rats ward / vnd lies jn da bleiben / Füret aber etliche der besten Leute (vnter welchen Daniel auch gewesen ist) vnd Gefesse aus dem Tempel mit sich. Von dem allen / findet man im andern Buche der Könige am xxiiij. vnd in der Chronica am xxxvj. Cap. Jm j. cap. gehet vor her / ein schön exempel / von dem leben Danielis / wie Heilig / wie Gottfürchtig / vnd wie eines grossen / ritterlichen glaubens zu Gott / er gewest sey / vnter solchem wüsten Heidnischem wesen / vnd vnter so viel grewlichen Ergernissen / so er zu Babel hat müssen sehen vnd hören teglich / Vnd doch fest vnd bestendig blieben / solchs alles in seinem hertzen vberwunden hat. Darumb folget auch bald hernach / wie Gott jm so grosse gnade erzeigt / vnd zum ersten geistlich hoch ehret / mit weisheit vnd verstand vber alle Menschen begabt. Vnd hernach auch weltlich hoch setzt / vnd eitel mechtige / grosse wunder vnd werck durch jn thut. Da mit er vns allen anzeigt / wie lieb vnd werd er habe / die / so jn fürchten vnd jm vertrawen. Vnd locket vns mit solchem grossen Exempel gar freundlich / zur Gottes furcht vnd glauben. Am ij. cap. gehet danielis ehre an / vnd vrsachet sich vber des Königes trawm / welchen Daniel aus Göttlicher offenbarung wider findet vnd deutet. Da durch wird er ein Fürst im gantzen lande Babel / vnd ein Bischoff oder Oberster vber alle geistlichen vnd gelerten. Welchs geschicht auch dem Jüdischen volck zu trost / Auff das sie im Elende nicht zweiueln oder vngedültig sein sollen / als hette sie Gott verworffen vnd seine Verheissung von Christo auffgehaben. Darumb mus ein gefangener Jüde ein solch gros Königreich regieren / vnd kein Babylonier solche ehre haben / Gerade / als were er dazu gefangen weggefüret / das er so ein grosser Herr werden solt / auch vber die / so jn gefangen hatten vnd hielten. So gar wünderlich füret Gott seine gleubigen / Vnd gibt viel mehr denn ein Mensch wündschen kan.
DER Trawm aber vnd das Bilde / ist im Text durch Daniel selbs klerlich gedeutet / von den vier Königreichen. Als da ist / das erste / der Assyrer oder Babylonier. Das ander / der Meden vnd Persen. Das dritte / des grossen Alexandri vnd der Griechen. Das vierde / der Römer. Jn dieser deutung vnd meinung / ist alle Welt eintrechtig / vnd das werck vnd die Historien beweisens auch gewaltig. Aber vom Römischen Reich redet er am meisten vnd lengesten / Darumb müssen wir auch vleissig zuhören. Am ende / da sich die eisern Schenckel beginnen zu teilen in die Zee an füssen deutet er drey stück vom Römischen Reich.
DAs erste ist / Das die Zee geteilet sind / Aber doch gleich wol den vrsprung von dem eisern Fusse behalten. Gleich wie in menschlichem Leibe auch die Zee sich teilen / Aber doch gleichwol aus dem Fusse her wachsen vnd zum fusse gehören. Also ist das Römisch Reich zertrennet / da Hispania / Franckreich / Engelland / vnd andere stücke mehr dauon komen sind. Es ist aber dennoch heraus gewachsen / vnd gleich wie eine Pflantze versezt (wie sie es nennen) translatum / von den Griechen auff die Deudschen / Also das dennoch des eisens art da ist blieben / Denn es hat noch seine Stende / Empter / Rechte vnd Gesetze / wie es vor zeiten gehabt. Darumb spricht er hie / Ob es wol ein zertrennet Reich sein wird / So sol doch eisens wurtzel / pflantze / oder stam darinnen sein.
DAS ander stück / Das solche geteilete zee / sind vngleich / Eins teils Eisen / eins teils Thon / welchs er selbs deutet / Das es sol ein solch zerteilet Reich sein / das es etwa mechtig / etwa schwach sey. Das findet sich also / Denn es hat offt manchen weidlichen Keiser gehabt / als Carolum Magnum / die drey Ottones / vnd der gleichen / die vnuberwindlich gewest sind. Widerumb auch offt schwache vnd vnselige Keiser / die offt vberwunden sind. Das wird aber alles darumb gesagt / das wir wissen / wie das Römisch Reich sol das letzte sein / vnd niemand sol es zubrechen / On alleine Christus mit seinem Reich. Darumb ob sich gleich viel Könige wider das Deudsche Keiserthum gesetzt / vnd der Türcke auch da wider tobet / vnd sie alle vieleicht etliche mal eine Schlacht gewinnen mügen / So müssen sie doch / solcher eisern wurtzel vnd pflantzen nicht mechtig werden / oder so gar ausrotten. Es mus bleiben bis an Jüngsten tag / wie schwach es jmer sey / Denn Daniel leuget nicht / vnd bisher die Erfarung auch beweiset hat / beide an Bepsten selbs vnd an Königen.
DAS dritte stück / Das solche zerteilete / vngleiche Zee / gleich gemenget oder einer vmb den andern gewechselt stehen / deutet er selbs / Das ein solch schwach Reich sein wird / das sich mit Verbündnis vnd freundschafft hin vnd her / bey andern Königen flicken vnd sich stercken wird / Aber es wird doch nicht helffen / noch trewe finden. Vnd mus also allein durch Gottes versehung seine stercke vnd Sieg haben / wenn es sein sol.
DEn Berg / dauon der Stein / on Menschen hende / gerissen wird / deuten etliche die heilige Jungfraw Maria / von welcher Christus geboren ist / on Menschlich zuthun / Vnd ist nicht vnchristlich geredt. Es mag aber auch wol der Berg sein das gantze Jüdische Reich / aus welchem Christus komen / vnd jr Fleisch vnd Blut ist / Vnd doch nu von jnen gerissen / vnd vnter die Heiden komen / Da ist er in aller Welt ein HERR worden / in allen diesen vier Königreichen / vnd wirds auch bleiben. Am iij. cap. schreibt er abermal ein gros wunderzeichen des glaubens / das die drey Menner im glüenden Ofen erhalten werden. Da durch denn Gott bekand vnd gepreiset ward vom Könige / durchs gantze Königreich / auch mit Schrifften. Welchs abermal geschicht zu trost den gefangen Jüden / welche sampt jrem Gott / gar veracht vnd nichts waren zu Babel / vnter den Tirannen vnd falschen Göttern. Aber hie wird jr Gott hoch geehret vber alle Götter. Auff das sie ja fest gleuben sollen / Er könne vnd wölle sie wol erlösen / zu rechter zeit / vnd in des an solcher seiner Ehre vnd Wunder / sich halten vnd trösten. Am iiij. cap. stehet ein trefflich exempel wider die Wütrigen vnd Tirannen. Denn da wird der grosse mechtige König / seiner vernunfft beraubt / vnd so rasend vnd toll / das man jn wie einen tollen Hund / mit ketten binden vnd auff dem Felde gehen lassen mus / den man bey den Leuten nicht hat mügen leiden. Jtzt weil es da im Buch stehet / scheinet es ein gering ding / Aber wenn wir hetten sollen da bey sein gewest / vnd solchs gesehen haben / so würden wir ein schrecklich greulich vrteil Gottes gesehen haben. Also / das sich wol jederman hette müssen von hertzen erbarmen / vber alle Oberherrn vnd böse Tirannen / das sie so grawsam vrteil müssen gewarten / wo sie jrer Herrschafft missebrauchen.
SOlchs aber geschicht auch / zu trost / dazumal den elenden gefangnen Jüden / Vnd jtzt vnd jmerdar / allen / so von den Tirannen geplagt werden oder vnrecht leiden / Das sie sehen / wie Gott wölle vnd könne / vns rechen an vnsern Feinden / mehr denn wir wündschen thürsten. Wie der lviij. Psalm auch sagt / Der Gerechte wird mit freuden die rache sehen / vnd seinen gang in des Gottlosen blut baden. Darumb sollen wir solche Tirannen nicht allein gedültiglich leiden / Sondern auch vns jres künfftigen vrteils erbarmen / vnd fur sie hertzlich bitten. Gleich wie hie der frome Daniel thut / vnd betrübet sich / das dem Könige (der sie doch gefangen vnd jr Land zerstöret hatte) so vbel gehen sol / Vnd wundscht es lieber seinen Feinden. ABer widerumb ist das fur die fromen Herrn vnd Fürsten / ein tröstlich / lieblich Bilde / Das Gott der HERR / auch diesen tyrannischen König / durch einen schönen Bawm furbildet / der alle Thier neeret / vnd vnter seinem Schatten rugen lesst. Da mit Gott anzeigt / das er ruge vnd friede / schutz vnd schirm / Narung vnd Güter / vnd dis gantze zeitliche Leben / durch die Oberkeit gebe vnd erhalte. Vnd das jm fast wolgefalle / wo ein Herr oder Fürst solch sein Ampt vleissig vbet. Denn es sind schöne Früchte / schöne Este / schön Laub (spricht er) Das ist / Es sind köstliche edle gute werck. Weil es denn Gott selbs wolgefellet / das ers so fein malet / lobet vnd zieret / solt ein Herr ja mit lust vnd liebe sein Ampt treiben / obs gleich voller mühe vnd erbeit ist. So sollen wir auch nicht achten / wie böse die Tyrannen sind / Sondern wie ein köstlich / nützlich Ampt sie haben von Gott / vns zu gut vnd heil eingesetzt. Am v. cap. kompt aber ein exempel wider die Tyrannen. Denn das vorige Exempel ist noch leidlich / weil der selbige König sich straffen lest / vnd bekeret sich zu Gott mit rechter Busse / demut vnd bekentnis / Das er on zweiuel aus einem Tyrannen ein grosser Heilig ist worden. Aber hie wird der verstockte / vnbusfertige Tyrann / der sicher vnd frölich ist in seiner bosheit / gestrafft / on alle barmhertzigkeit / das er leib vnd leben / Land vnd Leute auff ein mal verleuret. Welchs freilich zu einem schrecken allen der gleichen Tyrannen geschrieben ist. Am vj. cap. kompt ein fein lieblich exempel / da ein feiner fromer König ist / der Daniel lieb hat. Das mus Daniel auch bey den andern grossen Hansen entgelten / die beweisen jm ein Hofetücklin / Vnd wird auch endlich in der Lewenloch geworffen. Da werden die gefangen elenden Jüden widerumb betrübt worden sein. Aber Gott beweiset sich abermal redlich vnd tröstlich / vnd keret das Spiel so fein vmb / das Daniels Feinde das musten selbs ausessen / das sie jm hatten gebrockt. Wie der vij. Psalm sagt / Sie gehen mit Vnglück schwanger / Aber sie geberen einen feil. Jr vnglück fellet auff jren Kopff / Vnd jr freuel auff jren Wirbel.
ALso ist Danielis Leben nichts anders / denn ein feiner reiner Spiegel / darin man sihet des glaubens kampff vnd Sieg / durch Gottes gnade / wider alle Teufel vnd Menschen / vnd seine grosse frucht vnd nutz / den er durch gedult vnd creutz / schafft / beide fur Gott vnd der Welt. Am vij. cap. gehen an die gesichte vnd weissagungen / von den zukünfftigen Königreichen / vnd sonderlich von dem Reich Christi / vmb welchs willen alle diese Gesichte geschehen. Vnd auffs erst / Die vier Königreich / die er droben im ij. Cap. im grossen Bilde angezeigt hat / sihet er hie abermal / in einer andern gestalt / nemlich / in vier Thieren / Allermeist vmb des vierden Thiers / des Römischen Reichs willen / dauon er etwas weiter sagen wil. Denn vnter dem selbigen Römischen Reich / solt das grösseste ding auff Erden geschehen / nemlich / Christus komen / die Menschen erlösen / vnd die Welt jr ende nemen.
SO ist nu das erste Thier / das Königreich zu Assyrien vnd Babylon / das ist der Lewe mit den zween Adelers flügeln. Denn es ist das edelste vnd beste / vnd (wie droben gesagt) das gülden Königreich gewest fur allen. Die zween Flügel / sind die zwey stück des Reichs / Assyria vnd Babylon. Vnd jm wird ein menschlich Hertz gegeben / vnd stehet auff seinen Füssen / Denn es hat der andern Königreich keines solchen König gehabt / der so wünderlich zu Gottes erkentnis komen sey / Auch nicht so viel grosser / heiliger / weiser Leut am Hofe gehabt als dis Königreich.
DAS ander Thier / der Beer / ist das Königreich in Persen vnd Meden / welchs hat das vorige zu Babel zerstöret / vnd jm seine Flügel ausgeraufft. Vnd hat vnter seinen Zeenen / drey ribben (das sind drey grosse lange Zeene) Das sind die furnemesten Könige / Cores / Darius vnd Xerxes / welche das meiste in diesem Königreich gethan / Vnd viel Fleisch gefressen / das ist / grosse Lender gewonnen haben.
DAS dritte Thier / der Parde / mit vier Flügeln vnd vier Köpffen / ist das Königreich des grossen Alexanders in Griechenland. Aus welchem darnach vier Königreich worden sind / Wie wir im folgenden Capitel hören werden.
DAS vierde Thier / mit den eisern Zeenen / ist nu das rechtschüldige / das letzte / nemlich / das Römische Königreich / mit welchem die Welt sol ein ende haben. Wie denn hie Daniel viel saget vom jüngsten Gericht / vnd von der Heiligen Königreich / so nach diesem Königreich folgen sol. ER malet aber dasselbige Römische Königreich also / das zum ersten sol zertrennet werden in zehen Königreich / Das sind die zehen Hörner / als Syria / Egypten / Asia / Grecia / Africa / Hispania / Gallia / Jtalia / Germania / Anglia. VND das ein kleins Horn / sol drey Hörner von den fordersten zehen Hörnern abstossen / Das ist der Mahmet oder Türcke / der jtzt Egypten / Asiam vnd Greciam hat. Vnd wie dasselbige kleine Horn / sol die Heiligen bestreiten / vnd Christum lestern. Welchs wir alles erfaren / vnd fur vnsern augen sehen. Denn der Türck hat grossen sieg wider die Christen gehabt / vnd leugnet doch Christum vnd hebt seinen Mahmet vber alles. Das wir nu gewislich nicht zu warten haben / denn des Jüngstentags / Denn der Türck wird nicht mehr Hörner vber die drey / abstossen. Jm viij. cap. hat daniel ein sonderlich gesicht / nicht das die gantze Welt / wie das vorige / sondern sein Volck die Jüden betrifft / Wie es jnen gehen solt / vor dem Römischen Reich / vnd ehe denn Christus komen würde / Nemlich / vnter dem dritten Reich / des grossen Alexanders. Auff das sie abermal getröstet werden / vnd nicht verzagen in dem jamer / der vber sie komen würde / als wolt Christus abermal sie lassen / vnd nicht komen. Vnd Daniel zwar deutet das Gesicht selbs / Das der Widder / mit den zweien Hörnern sey der König in Meden vnd Persen. Der Zigenbock / sey der grosse Alexander / Der schlug Darium den letzten König in Persen / vnd gewan sein Königreich.
VND Daniel spricht / das der Bock hab gleich geflogen / das er die Erden nicht rüret. Denn Alexander giengs also schleunig / das er in zwelff jaren die Welt bezwang / vnd fieng an / da er zwenzig jar alt war / vnd starb im zwey vnd dreissigsten jar. Das freilich fur eine Person kein grösser Man (nach der Welt zu reden) auff Erden komen ist / noch komen wird. Aber was bald auffgehet / das vergehet auch bald / Denn sein Königreich zerfiel gleich da er starb / vnd wurden die vier Königreich draus / Syria / Egypten / Asia / Grecia. NV lesst Daniel die zwey / Asia vnd Grecia / faren / vnd nimpt die zwey / Syria vnd Egypten für sich. Denn zwisschen diesen zweien / ligt das Jüdischeland / vnd hat Syria gegen Mitternacht / Egypten gegen Mittag / welche hatten ewigen streit mit einander. Darumb wurden die Jüden / weil sie so zwisschen thür vnd angel steckten / zu beiden seiten wol geplagt. Jtzt fielen sie Egypten zu / jtzt Syrien / darnach ein Königreich dem andern vberlegen war / vnd musten der Nachbarschafft vbel entgelten / wie es gehet in kriegsleufften. SOnderlich da der lose Man / König in Syria ward / den die Historien Antiochum den Edlen nennen / der greiff grewlich auff die Jüden / würget vnd wütet als ein Teufel vnter jnen. Den Gottesdienst zu Jerusalem legt er nider / machte den Tempel zu schanden / plündert vnd nam alle Kleinot / richtet Abgötterey vnd Götzen drinnen auff / veriagt vnd tödtet die Priester / vnd alles was nicht wolt wie er wolt. Er wolt schlecht aus allerley glauben einerley glauben machen / vnd das solt der Griechen glaube sein. Dazu holffen jm denn etliche abtrünnige Buben aus den Jüden / die sonst nicht kundten empor komen. Wie man das weiter im ersten buch Maccabeorum im j. Cap. findet. Aber er treibs nicht lange. VON diesem Antiocho sagt nu hie Daniel / das nach dem Alexander / aus den vier Hörner einem / sey ein klein Horn komen / das ist Antiochus der Edle / aus dem horn Syria / Der ward mechtig gegen mittag / morgen / vnd gegen das werde Land / das ist / das Jüdische land. Denn Antiochus nam dem Könige in Egypten viel Land vnd Stedte / durch grosse verrheterey vnd schalckheit / Wie hernach im xj. Cap. weiter folgen wird. So warff er auch viel Sternen zur erden / das viel heiliger Leute vnter den Jüden vmbkamen / Verwüstet vnd schendet dem Gott von Himel seinen Gottesdienst im Tempel / vnd setzt Abgötterey hinein. WJder solchen Teufel erweckte Gott den Judam Maccabeum mit seinen Brüdern / Die stritten vnd theten grosse redliche Thaten / schlugen in fünff jaren schier bey zwey hundert tausent Man tod / Macc. lib. ij. Vnd reinigeten das Land vnd den Tempel / vnd brachten alles wider zu recht. Wie hie im Text stehet / das der Tempel nach zwey tausent vnd drey hundert tagen gereiniget werden sol / welche machen sechs jar vnd ein vierteil jar / Denn eben so lange wütet auch der Antiochus / wider die Jüden / vnd starb auch desselben siebenden jars / Vnd trifft die zal fein gleich zu / wie das buch Maccab. beweiset.
DARumb spricht hie der Engel / Das der könig Antiochus / gros schaden thun werde / vnd sey ein frecher vnuerschampter König / Denn er furte auch ein lose schendlich Leben / fur seine Person / in aller vnzucht / wie die Historien schreiben. Aber er sol (spricht er) on Hand zerbrochen werden. Denn da er in Perside geld holen wolt / befalh er dieweil seinem Feldheubtman Lysias / das er die Jüden schlecht solt ausrotten vnd vertilgen. Aber da er kein geld kund kriegen / Vnd vernam / das Judas Maccabeus / Lysiam mit seinem Heer hatte geschlagen vnd nidergelegt / ward er fur grossem zorn vnd vngedult / kranck / das jm nicht nach seinem sinn gegangen war / vnd starb auch also fur grossem leid vnd jamer in frembden Landen. 1. Mac. 3; 1. Mac. 6. ALso sols den Tyrannen gehen / Denn dieser Antiochus ist hie zum Exempel gesetzt aller böser Könige vnd Fürsten / sonderlich der / so wider Gott vnd sein wort toben. Darumb haben auch alle vorige Lerer / diesen Antiochum eine Figur des Endechrists genennet vnd gedeutet / Habens auch recht getroffen. Denn ein solcher wüster Vnflat / vnd ein solcher wütiger Tyrann / solt zum furbilde des letzten Grewels erwelet werden / Wie denn auch etliche wort in diesem vnd im xij. Cap. sich mercken lassen / vnd heimlich anzeigen. Das ix. cap. hat zu erst ein seer schön gebet / darin Daniel bittet fur sein Volck / das zu Babel gefangen war / vnd fur die stad Jerusalem / vnd den Tempel / Das die Jüden möchten wider heim ziehen / vnd den Gottesdienst wider anrichten. Das Gebet wird erhöret / Da zu vber das wird jm mehr / denn er bittet / offenbart / Wie viel jar noch sein sollen / das Christus kome / vnd sein ewiges Reich anfahe. Vnd dis ist eine treffliche grosse Offenbarung von Christo / die so gewis vnd genaw die zeit stimmet.
DJEse siebenzig Wochen / so der Engel stimmet / halten eintrechtig alle Lerer / es seien Jarswochen / vnd nicht Tagewochen (das ist) eine wochen helt sieben jar / vnd nicht sieben tage. Welchs auch die erfarung erzwingt / Denn siebenzig Tagewochen / machen noch nicht zwey jar. Das were keine sonderliche zeit zu solcher herrlicher Offenbarung. So machen nu diese siebenzig Wochen ccccxc. jar. So lange solt man auff Christum noch harren / vnd als denn solt er sein Reich anfahen. HJE ist nu zu forschen / Wo vnd wenn solche siebenzig Wochen anfahen. Der Engel deutet sie / vnd fehet an im jar / da ein Wort ausgehet / Das Jerusalem wider sol gebawet werden. Denn so spricht er / Von der zeit an / wenn das wort ausgehet / das Jerusalem wider sol gebawet werden etc. welchs viele haben so vnd so gedhenet vnd gezogen. VNser meinung ist / Das man sol anfahen mit diesen siebenzig Wochen / am andern jar des königes Darij / der Langhand hies / Denn in dem selbigen jar geschach das wort Gottes durch die Propheten Haggeum vnd Sachariam / vnd hies Zorobabel den Tempel bawen / Wie man im j. Cap. beider Propheten findet. Desselbigen gleichen gebot auch der selbige Darius / vnd gieng sein Gebot auch drauff aus. Esra. vj. Denn vom ersten jar Cyri / der die gefangnen Jüden wider los gab / bis auff dis ander jar Darij / sind xlvj. jar / Jn welchen sie nichts kundten noch thursten bawen / vmbs verbots willen Cambyses des sons Cyri / Das sie auch verzagten / vnd sprachen (Wie Haggeus j. sagt) Es wil noch nicht zeit sein des HERRN Haus zubawen.
VND dis mügen sein die xlvj. jar / dauon die Jüden sagen zu Christo / Johan. ij. Dieser Tempel ist in xlvj. jaren gebawet / Vnd du wilt jn in dreien tagen bawen. Das ist / Man ist wol xlvj. jar damit vmbgangen / ehe man den Tempel hat mügen recht anfahen zu bawen / So schwerlich gieng es zu / Denn darnach ward er schleunig gebawet in iiij. jaren. Esra. vj. SO teilet nu der Engel die gantzen lxx. wochen in drey teil / Jn den Ersten sieben wochen / das ist vom andern jar Darij bis in das xlix. jar / sollen die Mauren vnd Gassen wider gebawet werden in kümmerlicher zeit. Denn es ward jnen sawr / weil die vmbligende Lender / jnen seer widerstunden / wie Nehe. j. geschrieben stehet / Welchet jnen im xx. jar Darij / das ist / im achzehenden jar nach dem ausgegangen Wort Haggai / zu hülff kam aus Persia / von Dario gesand / Oder viel mehr erleubt aus gnaden. Denn auch Daniel. x. klagt / Das der Fürst in Persen jm widerstanden habe zu Hofe xxj. tage / Meinet vieleicht Engelische tage / oder ein vnd zwenzig jar.
DARnach vber lxij. Wochen sol Christus ausgerottet werden. Diese lxij. vnd jene vij. zusamen machen lxix. Wochen / das ist cccclxxxiij. jar. Also bleibt noch vbrig eine vnd die letzte Wochen (das ist vij. Jar) von den lxx. Wochen / Denn der Engel deutlich sagt / Das Christus sol nicht mitten in der letzten Wochen (wie wir etwa gedacht) sondern nach den lxij. Wochen getödtet werden / das ist / im ersten jar der letzten Wochen / oder im anfang der letzten Wochen. Jn welcher (spricht er) wird er den Bund vielen bestettigen. Denn in derselben letzten Wochen / oder vij. jaren / gieng das Euangelium gewaltig mit Zeichen vnd Wundern / durch den heiligen Geist / vnd wurden viel tausent Jüden bekeret / auch viel Heiden / Wie Lucas in der Aposteln Geschichte schreibt / Das es wol mag heissen die rechte Osterwochen / von dem Ostertage an / das ist / von der Aufferstehung Christi.
MJtten aber in der selben Wochen / solt fallen vnd auffhören / das Opffer vnd Speisopffer. Denn fast vber iij. jar nach der Aufferstehung Christi ward der Apostel Concilium gehalten / Act. xv. vnd das gesetz Mosi öffentlich abgethan / vnd die Heiden ja auch alle Jüden frey dauon gesprochen / Das mans nicht müste halten / were auch nicht not zur seligkeit / dazu auch vntreglich / Wie S. Petrus daselbs prediget. Also findet sichs / das die lxx. Wochen sich enden / mit dem vij. jar nach Christus aufferstehen. Da ists aus mit den verstockten Jüden vnd halsstarrigem Jerusalem / Vnd keren sich die Apostel zu den Heiden / wie S. Paulus sagt Act. xiij. VND wir sehen hieraus / das der Engel Christum einen Fürsten nennet / nicht von seiner Tauffe oder Predigampt an (wie wir zuuor gemeinet) Sondern von seiner Aufferstehung an / da er durch sein Leiden in seine Ehre gegangen / vnd zur rechten Gottes gesessen / ein regirender HERR worden ist. Wie alle Könige vnd Fürsten in der Schrifft von jrem anfahenden Regiment / Fürsten heissen. Denn von seiner Tauffe an ist er ein Diener gewest der Beschneitung / wie S. Paulus Rom. xv. sagt / Ja aller Welt durch sein Leiden etc. Rom. 15. DER Engel sihet aber mit dem wort (Christus wird ausgerottet werden / vnd nichts mehr sein) auff den Spruch Jesa. liij. (wiewol es andere buchstaben sind) Er ist aus dem Lande der Lebendigen weggerissen. Vnd ist die meinung / Das Christus Reich solle ein new geistlich himlisch Reich sein / Nichts vber all weder vom gesetz Mosi / noch vom weltlichen Reich behalten / Sondern solchs alles verlassen / vnd ein ander / newe / ewig / himelisch Reich / anfahen vnd haben. Wie der xvj. Psalm auch sagt / Jch wil jres Tranckopffers sampt dem Blut nicht opffern / Noch jren namen in meinem Munde füren. Wie denn die Propheten alle von dem Reich Christi pflegen zu reden. Psalm. 16.
MJT dieser Rechnung mag leicht stimmen der andern Rechnung / Als vom andern jar Darij / bis auff den grossen Alexandrum / sind cxlv. jar / wie Metasthenes schreibt. Von Alexandro bis auff die geburt Christi cccv. wie die Historien zeugen (alij cccx.) Von der geburt Christi bis auff seine Tauffe xxx. jar / Darnach iij. jar bis auff sein Leiden / Machet alles cccclxxxiij. das sind lxix. Wochen. Das sichs aber mit etlichen stösst vmb die v. vbrigen jar / sol vns nicht jrren / Jst wunder gnug / das die Heidnischen vnd andere Historien so genaw mit Daniel zutreffen. Das x. cap. ist eine vorrede des xj. doch schreibet Daniel darinnen ein sonderlichs von den Engeln / als sonst nirgend in der Schrifft stehet / nemlich / Das die guten Engel mit den Bösen streiten / vnd die Menschen verteidigen. Vnd nennet auch die bösen Engel Fürsten / vnd spricht / Der Fürst aus Griechenland.
DA her man verstehen mag / Warumb es an Königen vnd Fürsten Höfen / so wüst vnd wild zugehet / vnd das Gute so gehindert / Krieg vnd Vnglück angericht wird. Denn die Teufel sind da / hetzen vnd reitzen / oder hindern doch so viel / das nirgend von staten gehen wil. Als zum Exempel / Da die Jüden solten von Babel durch die könige in Persen los werden / das wolt nirgend fort / obs gleich die Könige gerne theten. Das dieser Engel hie spricht / Er habe zuschaffen / vnd müsse wider den Fürsten in Persen streitten / Vnd sorget doch / wo er hin zeucht / so kome dieweil der Fürst aus Griechen. Als solt er sagen / Wo wir einem vnglück steuren / Da richtet der Teufel jmer ein anders an / Werdet jr los von Babel / So werden euch plagen die Griechen. Dauon jtzt gnug / Denn es gehöret mehr raum vnd zeit dazu / weiter dauon zu reden. Jm xj. cap. weissaget daniel seinem volck den Jüden fast des gleichen / wie er im viij. Cap. thut / von dem grossen Alexandro / vnd den zweien Königreichen / Syria vnd Egypten / Allermeist vmb des Antiochus willen (der Edel heisst) der die Jüden plagen solt. Aber er malet den selben also / das er seine wort / endlich da hin lendet / das er vnter der Person Antiochi / den Endechrist beschreibt / vnd also diese vnser letzte zeit trifft / hart vor dem Jüngstentag. Denn auch alle Lerer eintrechtig / solche Weissagung von Antiocho auff den Endechrist deuten. Vnd die wort gebens vnd zwingens auch / das er nicht gar vnd allein den Eddelen meine / sondern menget den Eddelen vnd Endechrist vnternander / vnd verwirret also williglich seine helle liechte wort.
NOch drey Könige (spricht er) werden in Persen stehen. Das meinet er nicht also / das Persen so wenig Könige haben solte / als die Jüden deuten / Denn sie haben zum wenigsten / zehen Könige gehabt. Aber diese vier / heissen darumb in Persen stehend / das sie etwas sonderlichs fur den andern gewest sind / Als nach Cores / ist komen Cambyses / Darius / Xerxes / das sind die vier fürnemesten. Vnd dieser Xerxes / war der reichest / vnd streit mit vnzelichem Volck wider die Griechen / Aber schendlich verlor er / vnd kam selbs kaum dauon. Darnach kompt Alexander / vnd seine vier Nachkomen / nicht seines stammes noch geblüts. Dani. 11. DA gehen nu an / die zwey Königreich Syria vnd Egypten / wie sich die selbigen mit einander kratzen vnd reuffen. Hie mus man die namen der Könige auff ein Blat setzen / Das man nicht jrre werde in der Historien vnd im Text.
NAch dem Alexander / ist das Königreich in Egypten seer mechtig worden / von dem Daniel saget. Des gleichen das Königreich in Syria auch / das keins das ander hat mügen vberwinden / noch vnter sich bringen / wie sie offt versucht vnd gern gethan hetten.
DER erste Krieg hub sich zwisschen Antiochus Theos / vnd Ptolemeus Philadelphus / Aber da sie lange kriegten / vertrugen sie sich. Vnd Ptolemeus Philadelphus war sonderlich ein feiner König / der zu Frieden vnd allerley Kunst lust hatte / vnd viel gelerter Leute enthielt / eine schöne Librarey aus aller Welt versamlet / viel guts den Jüden thet / den Tempel vnd Gottesdienst zu Jerusalem herrlich zieret / Das ich acht / er sey auch der heiligen Könige einer.
DER selbige gab seine einige tochter Bernice genant / dem Antiocho Theo / das der Friede deste fester hielte / vnd starb darnach. Sie aber / die Bernice / als eines mechtigen Königs tochter / vnd nu auch selbs eine mechtige Königin vnd Fraw zu Hofe / trachtet / das jr Son solt erben im Künigreich Syria. Aber es feilete / Denn Laodicea die vorige Königin Antiochi Thei / sampt jren zween sönen Seleuco Gallinico vnd Antiocho Hierax / waren jr vnd jrem Son feind / vnd wolten das Königreich selbs erben. Vnd sie gab jrem Herrn / Antiocho Theo vergifft / vnd darnach hetzet sie die zween Söne an Bernice jre Stieffmutter / welche verjagten sie / vnd endlich tödten sie / mit Kind vnd mit allem Hofegesinde.
DAS meinet hie Daniel / da er sagt / Sie wird nicht bleiben bey der macht des Arms / dazu jr Same auch nicht stehen / sondern wird mit Kinde / Gesinde / ja auch mit jrem Herrn Könige / vnd dem sie so mechtig war worden / vbergeben werden in Tod. SOlche vntugent strafft vnd rechent Bernice Bruder / Ptolemeus Euergetes / bekriegt die zween brüder Seleucum vnd Antiochum / veriagte sie auch / vnd plündert jr Königreich / vnd zoch wider heim. Vnd endlich kurtz darnach / kamen diese zween Brüder (als Muttermördern gebürt) jemerlich vnd elendiglich vmb. Dauon saget hie Daniel / Das der König gegen Mittage mit Heerskrafft den König gegen Mitternacht vberziehen / vnd siegen werde. NAch Ptolemeus Euergetis tode / rüsteten sich widerumb des verstorben Seleuci Gallinici söne / nemlich / Seleucus Keraunus vnd der Grosse Antiochus. Aber Seleucus Keraunus starb in der rüstung / Das Antiochus muste von Babylon eilend komen vnd den streit volfüren wider Ptolemeum Euergetis son / genant Ptolemeus Philopator. Aber Ptolemeus Philopator legt den grossen Antiochum mit seinem Heer darnider. Das sagt hie Daniel / Das die söne Gallinici zornig würden sein / vnd den Ptolemeum Philopator vberziehen. Aber Philopator wird sie schlahen / vnd stoltz durch solchen Sieg werden. Denn der selb Philopator / darnach sich in vnzucht begab / vnd zu letzt seine Königin Euridice / die auch seine Schwester war / vmb einer Dirnen willen / erschlug. ANtiochus aber der Grosse / nach Philopators tod / rüstet sich widerumb noch stercker / wider Philopators son / genant Ptolemeus Epiphanes / der war noch ein Kind / vmb die iiij. oder v. jar. Vnd wie es zugehet / wenn die Herrn Vormünden haben müssen / rotteten sich wider jn / auch mit Antiocho andere Könige als Philippus in Grecia / vnd wolten sich in des kindes Epiphanis Land teilen. Vnd war dazu im Lande selbs auch zwitracht / vnd fielen die Jüden auch von jm abe / zu Antiocho. Da her spricht hie Daniel / Das der könig Antiochus wider kome / vnd das viele sich wider das kind Epiphanes setzen / Das die Arme des Mittags / das ist / die Heubtleute des Epiphanis / so er hatte im lande Phenice vnd Judea / vnd zu Jerusalem / kundten nicht widerstehen / sondern Antiochus gewan solch Land alles. Vnd kam auch ins Werdeland zu Jerusalem / Da hulffen jm die Jüden / Epiphanis Heubtleute vollend veriagen. Des ehret sie Antiochus hoch / vnd gab jnen gros Gut vnd viel Freiheiten. DA er aber wolt weiter faren / vnd Egypten auch gewinnen / rieff Ptolemeus Epiphanes die Römer an / Da muste Antiochus abstehen / vnd vertrug sich mit Ptolemeo Epiphane / vnd gab jm seine / tochter Cleopatra. Aber nicht guter meinung / Sondern / wie Daniel hie sagt / das er jn verderbete. Denn mit der Tochter gedacht er den jungen Knaben vmbs Königreich zu bringen / Aber die Königin vnd die Egypter verkamen das.
DArnach streit er wider die Jnsuln in Asia (wie Daniel sagt) vnd gewan jr viel. Aber die Römer begegneten jm / vnd trieben jn zu rück / Zogen jm einen guten Rock aus / fast das gantz Asia. Darnach keret er heim / vnd zoch in Persiden / vnd wolt gros Geld holen zu Elimaide / aus einem Tempel. Aber das Landuolck war auff / vnd schlug jn / mit seinem gantzen Heer / rein zu tode. Also bleib er in frembden Landen / vnd ward nirgend funden. NV hatte er zuuor / da die Römer jm absiegten / seinen son Antiochum / genant Eddel / den geringesten vnd vngeachtesten gen Rom zur Gisel oder Pfand geschickt. Als er nu tod war / ward sein son Seleucus Philopator könig. Aber ein vntüchtiger Man / wie Daniel hie saget / besser zum Schergen oder Vogt / denn zum Könige geschickt / als der nichts Fürstlichs noch redlichs ausrichtet / starb auch bald.
DA entran Antiochus der Eddele heimlich aus Rom / vnd wiewol er auch vngeacht / vnd jm das Reich nicht bedacht war (wie Daniel sagt) Doch kam er geschlichen / vnd gabs so gut fur / das er mit listen König ward. Das ist der lezte König / da Daniel von schreibt / das Eddele frome Kind / das alles mit listen vnd tücken / mit liegen vnd triegen / nicht als ein König / sondern als ein loser Bube handelt. Denn seine tücke waren beurisch / grob vnd vnuerschampt / das er auch nach keinem schein der ehren fragt / wie folgen wird. Vmb dieses Schelmen vnd losen Vettern willen am meisten / ist das Gesicht geschehen / zu trost den Jüden / welche er mit aller Plage plagen solte. WJe er nu das Königreich tückisch vberkomen hatte / So greiff er mit der selbigen Kunst förder / Vnd weil der König in Egypten / seiner schwester son / genant Ptolemeus Philometor / noch zu jung war / gab er fur / Er wolte trewer Vormünde seines Vettern sein / vnd nam die Stedte in Syria / Phenice vnd Judea ein. Da sie nu die Gewaltigen in Egypten wider fodderten / wolt er nicht abtretten. Da gieng der streit an / dauon Daniel hie sagt / Das er wie eine flut die Egypter arme (das ist / Philometors Gewaltigen vnd Heubtleute) vberweldigt / Denn er behielt den Sieg. AN dem tück lies ers mcht gnug sein / gedacht auch das gantze Egyptenland also zu erschleichen / Macht einen vertrag mit Philometors Heubtleuten / gab fur / er thets alles / seinem Vettern zum besten / als ein trewer Vormünde. Auff solche list (wie Daniel hie sagt) zoch er mit geringem Volck in Egypten / Denn sie theten dem lieben Vettern alle thor auff. Vnd er satzte die Krone auff / vnd macht sich zum Könige in Egypten / raubt / plündert vnd spület das gantze land Egypten / Mit solcher list (als hie der Text sagt) das bisher keiner seiner Vorfaren mit macht thun kundte / vnd zoch wider heim. JN des / da könig Philometor nu erwachsen war / vnd das Reich einnam / wolte er das seine mit gewalt wider holen / Vnd rüsten sich also die zween Könige gegen ander. Aber da das edle kind Antiochus sahe / das Philometor jm zu starck sein wolt / hielt er sich seiner tugent / vnd richtet mit geld verrheterey zu / Das Philometors eigen Leute / sich zu jm schlugen / vnd also viel drüber erschlagen wurden / Doch gewan er das Land nicht. Darnach machet er abermal friede / mit seinem Vettern / ass vnd redet mit jm vber tisch / were gern noch eins in Egypten gewest / Aber man gleubet jm fort nicht / Vnd wie hie Daniel sagt / beide Könige gedachten einander zuuerderben / vnter dem schein des friedens. ALso keret er wider heim mit grossem Gut. Vnd vnterwegen / ward er auch zu Jerusalem / durch list vnd tücke eingelassen / Da beraubt er den Tempel vnd die Stad schendlich. Wie Maccab. j. vnd hie Daniel auch sagt / Das er sein hertz richten wird wider den heiligen Bund.
DARnach etwa vber zwey jar / da sein liegen vnd Bubenstück nicht mehr helffen wolte / vnterstund er sich mit gewalt Egypten zu gewinnen / vnd vberzoch seinen Vetter / nu nicht als ein Vormünde / sondern als ein Feind. Aber Daniel sagt / es solte jm nicht so gelingen / wie am ersten. Denn die Römer / so des königes Philometors / aus seines vaters Testament / Vormünde vnd Schutzherrn waren / schickten mit Kriegsuolck einen Ratsherrn / Marcum Popilium / zu jm / vnd geboten jm / aus Egypten zu ziehen. Aber er wolt hie auch seiner Kunst brauchen / vnd die Römer von sich weisen mit guten worten / vnd gab fur / Er wolt sich mit seinen Freunden bedencken. Da machet Marcus Popilius mit einem Stabe / so er in der Hand hatte / einen Kreis im sande / da Antiochus stund am Meer vnd sprach / Das sagt der Rat zu Rom / Aus dem Kreis gehe du nicht / du sagest denn dein antwort / Ob du Krieg oder Frieden haben wöllest. Da must er mit schanden abziehen / vnd keret wider heim. DA giengs vber Jerusalem vnd vber Gotteshaus / dienst vnd Volck / Denn er kundte seinen zorn sonst nirgend büssen / noch seinen hohn rechen / denn an Gott vnd seinem Reich. Vnd viel böser Buben aus den Jüden / hulffen jm vnd hiengen sich an jn. Bis das Gott Judam Maccabeum vnd seine Brüder wider jn erweckt / Wie das alles droben im viij. Cap. angezeigt ist / Vnd hie Daniel im Text erzelet.
Das xij. cap. wie es alle lerer eintrechtig auslegen / gehet gantz vnd gar / vnter Antiochus namen auff den Endechrist / vnd auff diese letzte zeit / da wir innen leben. Darumb ist hie keine Historien mehr zu suchen / Sondern das helle Euangelium zeigt vnd sagt jtzt einem jedern wol / Wer der rechte Antiochus sey / der sich vber alle Götter erhaben hat / vnd Frawenliebe / das ist / den Ehestand nicht geacht / sondern verboten / Vnd dafur / die Welt mit seines Gottes Abgötterey / dazu mit fleischlicher vnzucht / erfüllet hat / vnd die Schetze vnd Güter auff Erden austeilet etc. Denn Frawenliebe / heisst hie nicht die vnzüchtige liebe / sondern mus die ehrliche / züchtige Liebe zu weibern heissen / die Gott geschaffen vnd geboten hat / nemlich / die Eheliche / weil der Prophet alhie / das fur der fürnemesten Laster eines des Endechrists rechnet / das er die liebe zun Frawen nicht achtet. WJR hetten aber wol gern gesehen / das jemand anders sich des Capitels hette angenomen / vnd durch aus verkleret / zu stercken vnsern Glauben / vnd zu erwecken die Hoffnung gegen dem seligen Tage vnser Erlösung / der nu mehr gewislich fur der Thür ist / als dieser Text gibt. Weil das nicht geschehen / wöllen wir hie mit andern vrsach geben weiter vnd besser nach zu dencken. ERstlich / stehen da die hellen wort am ende des xj. Cap. Das nach dem Antiocho / sey noch ein andere zeit / Das man dis xij. Cap. nicht kan von Antiocho verstehen / weil es ein andere zeit sein sol. Vnd was in der selben andern zeit geschehen sol / verkündigt der Engel / vnd spricht. DER König wird thun was er wil.
DAS ist / Er wird keinem Recht noch Lere vnterworffen sein / Sondern er wird selbs das Recht sein / vnd was er wil / das wird müssen recht heissen. Nu ist in allen Königreichen solcher König ein vnleidlicher Tyrann / Aber im Reich Christi (dauon er jtzt redet) da man Christo durch den glauben mus gehorsam sein / sol solcher Tyrann zu grund nichts sein. HJe ist klerlich der Bapst abgemalet / der in seinen Drecketen vnuerschampt brüllet / Das alle Kirchen vnd Thronen von jm gerichtet / Er aber von niemand könne gerichtet werden. Vnd Cap. Solite / Wie die Sonne vber den Mond / So ist der Bapst vber den Keiser. Wo aber die Oberkeit ist / da ist gewalt zu gebieten / Die ander sind schüldig gehorsam zu sein. DA her rhümen seine Heuchler / Scrinium pectoris / Das alle Rechte in der Laden seines Hertzen liegen. Vnd / sic volo / sic iubeo / sit pro ratione voluntas. Vnd Cap. Si Papa / Wenn der Bapst vnzeliche Seelen zur Hellen verfürte / Noch sol niemand sagen / Was thustu?
DJs alles ist nicht allein also geleret / sondern auch im werck geübet vnd getrieben / Denn der Keiser ist nicht Keiser / sondern der Bapst / dem er vnterthan als ein Knecht / auch die Füsse küssen mus mit allen seinen Rechten. Solchs hat auch S. Petrus verkündiget / Das komen würden / die nach jren eigen Lüsten oder willen leben würden. Da mit er dis wort Danielis (was er wil) verkleret. Zum andern. 2. Pet. 2. ER wird sich erheben vnd auffwerffen / wider alles was Gott ist / vnd wider den Gott aller Götter wird er grewlich reden / Vnd wird jm gelingen / Bis der zorn aus sey. ALso malet der Babst auch sich selbs / da er in seinen Drecketen rhümet / Er sey vber die heilige Schrifft / vnd die selbige müsse von seinem Stuel bestettiget vnd jr werd empfahen. Aber viel stercker treibt er solchs mit der that / Denn alle die jemals wider jn / aus der Schrifft geredt haben / die hat er verflucht / verdampt / verbrand / als Ketzer vnd Teufelskinder / thuts auch noch teglich. Vnd die seinen schreien noch jtzt vnd jmerdar / Das die Kirche (des Bapsts) vber die Schrifft sey / Das heisst hie Daniel grewlich reden / wider den Gott aller Götter. Vnd ist jm gelungen / vnd hat müssen recht heissen / durch Gottes zorn / vber die vndanckbarn Welt / wie S. Paulus ij. Thess. ij. sagt / Das Gott krefftige jrrthum schicken würde etc. 2. Thess. 2. DEnn andere Tyrannen / so Gottes wort verfolget / habens aus vnuerstand gethan / Dieser thuts wissentlich / vnd nennet die heilige Schrifft vnd Gottes wort / darüber er Herr sein wil / vnd verdamnen als Teufels lere / wo vnd wenn er wil. Da her lesst er sich nennen / einen jrdischen Gott / Ja Gott aller Götter / Herr aller Herrn / Könige aller Könige. Nicht ein pur Menschen / sondern vermisscht mit Gott / oder ein göttern Menschen / Gleich wie Christus selbs ist Gott vnd Mensch / des Vicarius er sein wil / vnd noch sich drüber erhebt. ALso hat S. Paulus ij. Thess. ij. diesen text Danielis gefürt / Es wird offenbart werden der Mensch der sünden / vnd Kind des verderbens / Der sich erhebt vnd setzet vber vnd wider alles / das Gott genennet oder geehret wird. Vnd sitzt im tempel Gottes / vnd zeiget sich als einen Gott. Denn vber Gottes natürlich wesen vnd Maiestet kan sich nichts erheben / Sondern vber den genanten / gepredigten / geehreten Gott / das ist / vber Gottes wort / vnd Gottesdienst oder Sacrament. 2. Thess. 2.
DEnn Mensch der sünde vnd Kind des verderbens heisst hie nicht allein / der fur sich selbs ein Sünder vnd verloren ist / priuatus / ein persönlicher Sünder / Sondern der ein Publicus / das ist / der andere mit sich zur sünde vnd verderben füret. Wie die Ketzer oder Tirannen Land vnd Leute mit sich verfüren vnd verderben. Solchen beschreibt die Schrifft den könig Jerobeam / das er habe Jsrael sündigen gelert / oder sündigen gemacht mit seinem newen Gottesdinst. 3. Reg. 12. Solch sündenampt / hat der bapst auff zweierley weise getrieben. Erstlich / das er viel newer Gottesdienst auffgericht hat / wie hernach folget in seinem Maüsim / Als das Ablas / Weywasser / Heiligendienst / Walfarten / Bruderschafften / Müncherey / Messe / Fasten / Feiren etc. Daneben die rechten Gottesdienst / als Gottes wort / glauben / Sacrament etc. verstöret vnd zeschendet. ZVM andern / das er die Christen mit vnzelichen Gesetzen vnterdrückt / vnd da mit sünde gestifftet / da Gott keine haben wil / Vnd summa / fast an alle Creatur Gottes hat er sünde geschmirt / nemlich / Wo vnd wenn er hat gewolt / so hat Butter / Eier / Kese / Milch / Fleisch essen / sünde müssen sein / Die vns doch Gott frey / rein vnd on sünde zu geniessen gegeben hat. Also hat er die Zeit vnd Tage auch mit sünden beschmeisst / Denn wo vnd wenn er hat gewolt / so hat man müssen fasten vnd feiren / Vnd hat die selbigen zeit vber / allerley Speise / auch das liebe Brot essen / vnd trincken sünde müssen sein. ALso hat er auch die Stete vnd Gerete mit sünden beschmeisst / Denn die Kirchen vnd geweiheten Stete hat er also geheiliget / das man weder stein noch holtz schier hat thüren anrüren / sonderlich die Altar vnd Altars gerete. Schrecklich war es / wenn ein Leie mit blosser hand den Kelch / Paten / Corporal / anrüret. Wenn mans wasschen solt / thurste es auch kein heilige Nonne wasschen / der Priester muste es zuuor wasschen / So vol Gesetze vnd sünde steckt der Kelch / Paten / Corporal / vnd alles was geweihet war. Also muste die Hochzeit von Gott frey gestifft / sünde sein / wo sie in verbundner zeit gehalten ward. Auch muste das Ehebette in sünden gefangen sein / welche zeit er wolte. ALso beschmeisst er auch die Leibe der Priester / Denn das natürliche gewechse vnd Gottes geschepffe / das arme har auff dem Heubt muste sünde sein / Platten musten sie tragen vnd den Bart abscheren / so waren sie denn heilig. Vnd summa / aller Christen Leib vnd Leben muste vnheilig heissen / Seine Geweiheten waren allein heilig. Jch wil schweigen / wie leichtlich ein Leie sich an einem geweiheten Menschen / Stete oder Gerete vergreiffen konte etc. Also beschmeisst er die Kleider auch / Denn welcher Münch oder Nonne nicht jre Kappen vnd sonderer gestalt vnd Farbe Kleider trug / der war ein Sünder vnd verloren / Also die Priester mit jren Kleidern auch. ALso hat er fast aller Creatur brauch mit sünden beschmeisst / Essen / Trincken / Kleider / Stete / Zeit / Leib vnd Leben. Vnd solt er lenger regiert haben / würde er vieleicht auch verboten haben / husten / rüspern / rotzen / vnd den wind vom Leib lassen. Als sesse er darumb da / das er die Christenheit / mit Gesetze / verbot / sünden vnd verterben muste zuplagen / durch aller Creatur brauch / vnd darnach geld draus kauffen mit Dispensirn etc. Vnd solche sünde vnd grewel haben dazu müssen heiligkeit vnd sonderlicher Gottesdienst heissen / wie die Kelber Jerobeam / Solche sünde vnd verderben meinet S. Paul in diesem Spruch. DAS ists das Daniel sagt / Et setzt sich wider vnd vber den Gott aller Götter. Denn Gott hat durch Mose auch Gesetze gegeben / vnd die Jüden mit vielen sünden beschweret / da sonst keine sünde natürlich gewest were / Aber er war Gott / vnd hatte des macht. Dieser Teuffelskopff vnd vnfletiger Gottesaffe wils jm nach thun / vnd machts weit vber / dazu auch wider den rechten Gott / dem er seinen Gottesdienst zustöret / vnd mit so vnzelichen Gesetzen / des er nicht macht hat / vnzelige Sünde / durch aller Creatur brauch / durch alle Welt stifftet / vnd zeiget sich hiemit / als sey er Gott im tempel Gottes / das ist / in der Christenheit. Solchs alles beweisen seine Drecketen vnd Dreckentale. DVrch diese zwey stücke / hat nu der Bapst zwo Jerarchien verwüstet / Durch das Erste / das weltlich Reicht / Gehorsam vnd Oberkeit vnter sich getretten / vnd wo er gewolt hat / auffgehaben vnd verwüstet. Keiser / Könige / Fürsten abgesetzt / verflucht verderbt / die Vnterthanen vnd Kinder vom gehorsam verbannet. Vnd Summa / alles gemacht / was vnd wie er gewolt / oder jn gelüstet hat / keinem Recht noch Gesetz vnterworffen. DVrchs ander hat er die Kirchen verstöret / die heilige Schrifft vnter sich geworffen / die Sacrament zurissen vnd verwüstet sampt jrem Brauch / das Euangelium vnterdrückt / Bis mans nicht mehr gekennet hat / Vnd also beide Gottes wort vnd Gottesdienst zu nicht gemacht. Zum dritten. SEiner Veter Gott wird er nichts achten / Er wird weder Frawen liebe noch einiges Gottes achten.
HJe holet er das wider so von Gott gesagt ist / das er mehr dazu thu. Wenn man jm gleich sagt von seiner Veter Gott / das ist / von Christo / den die Apostel seine Vorfaren / gepredigt haben / So ist er nu so fest gesessen / vber den Gott aller Götter / das ers nicht achten / noch dauon etwas wissen wil / Sondern hoffertiglich / stoltziglich / halsstarrig vnd verstockt / alle die tödtet / die von Christo reden. VND auff das er nichts vnuerwüstet lasse / wird er die dritte Jerarchien Gottes auch zureissen / nemlich / den Ehestand / welchen er nicht allein verboten hat den Geistlichen / sondern auch durch aus verlestert / geschendet / veracht vnd zu nicht gemacht / da mit / das ers ein vnrein / fleischlich / vngöttlich wesen schilt / darin man Gott nicht dienen könne. Vnangesehen / das Gott den Ehestand gesegnet / seinen Bund vnd wolgefallen heisst. Vnd durch vergebung der Sünden das Ehebette rein vnd ehrlich spricht / vnd die böse lust des Fleisches darinnen nicht rechen wil. Also mus der Endechrist verfluchen / was Gott segenet / Zureissen / was Gott zusamen bindet / Schenden was Gott lobet / Summa / alles vber vnd wider Gott thun / verwüsten vnd verderben. SOlch Ehe verbieten / wird er nicht thun aus liebe zur Keuscheit / on allein zum schein / Sondern das er frey vngehindert thun müge was er wil / vnd niemand vnterthan noch verbunden sey. Auch den schweis der Nasen vnd andere mühe vnd erbeit so Gott auff die drey seine Stiffte / als Kirchen / Herrschafft / Ehestand gelegt hat / nicht tragen dürffe / Sondern frey seines willens leben müge / in aller lust / friede / sicherheit / musse / ehre vnd gewalt. DEnn predigen / leren / Kirchendienen / hat viel mühe / fahre vnd vnlust. Des gleichen die Regiment / so im Recht gefasset vnd verbunden sind. Der Ehestand auch also / mit sorgen / erbeit / fahr / Weibs / Kinder / Gesinds / Haus vnd Hofes. Also sagt auch S. Paulus j. Timoth. iiij. Das die Eheuerbieter in heucheley Lügen reden / Denn sie meinen nicht die Keuscheit / sondern jr faul / sanfft / still / eigenwilligs Leben. Wie die Münche auch nicht die Welt fliehen vmb Heiligkeit willen / Sondern das sie Ruge / Friede vnd gut Gemach haben mügen / fur der Welt. 1. Tim. 4. DAS Daniel sagt / Er werde wider den Gott aller Götter grewlich reden / Jtem / Er werde keines Gottes achten / als hielte Daniel mehr denn einen Gott. Jst zuuerstehen / Das die Schrifft die Heiligen / ja auch wol die weltlichen Herrn / Götter nennet / Psal. lxxxij. Joh. x. Vnd sey die meinung / Das der Bapst weder den höhesten Gott / noch die so Er zu Götter gesetzt hat / achten wird / das ist / weder die heilige Kirche noch weltliche Herrschafft. Psal. 82; Joh. 10.
DAS ist ein stück von des Bapsts oder Endechrists wesen vnd Legenden / so Daniel beschreibet / Wie er alles / was Gott geordent / zureissen / zurstören vnd verwüsten würde. Das ander stück ist / was der Endechrist / Bapst / dagegen bawen / anrichten / vnd thun werde / vnd spricht. ABer an desselben stat / wird er seinen eigen Gott Maüsim ehren. Denn er wird einen Gott / dauon seine Veter nichts gewust / ehren / mit Gold / Silber / Edelsteinen / vnd Kleinoten etc. DAS wort Maüsim ist bisher vngedeutet blieben / Wir wöllens wagen / obs Gott vns wolt treffen lassen. Maos heisst eigentlich eine stercke oder feste / wie man die Schlösser starck vnd feste heisst / Vnd im Psalter offt / Gott vnser Maos / stercke oder Feste heisst. VND wir verstehen erstlich dadurch / die steinern Heuser / so man Kirchen nennet vnd was dazu gehöret / Denn sie sind köstlich / fest vnd herrlich gebawet fur andern Heusern / wie die Schlösser. Das sind die Stifft vnd Klöster in aller Welt / Die sind nicht Gott noch Christo zu ehren oder zu dienst gebawet / Denn er wonet nicht in Heusern von henden gemacht spricht S. Stephanus Act vij. sondern dem Bapst. Denn in den selben regiert er / vnd treibt sein Gauckelspiel mit seinem Weywasser / Messe / Vigilien / Ablas / Fegfewr / vnd des vnzelichen vnzifers viel. Samlet aber drinnen aller Welt / geld / silber / edelstein vnd kleinot / dazu die gantze sterck vnd macht seiner Gottheit / Denn darin leret vnd lebet man nach seinem willen vnd Geboten. Vnd er hat sie auch gar herrlich vnd gewaltig befestiget / on harnisch vnd wehre / Allein mit Bullen / Brieuen vnd Siegeln / als ein Zeuberer oder Geugler. VND in sonderheit dienen die Stiffte vnd Klöster dem Bapst / Denn in den Pfarrhen hat man ein wenig Gott gedienet / mit Teuffen / Sacrament vnd predigen / Doch ists auch nicht rein gewest / Sind dazu noch heutiges tages veracht gegen die Stiffte vnd Klöster. Aber in Stifften vnd Klöstern ists mit aller macht gangen tag vnd nacht / Da sind nicht Predigheuser / sondern Messeheuser / Todten-Heuser / das ist / Vigilienheuser / da mehr fur die Todten gelesen / geplappert / gethan ist / denn fur die Lebendigen / Jtem / Löhrheuser / Heulheuser / doch auch Goldheuser / Silberheuser / Kleinotheuser. VND sonderlich rüret der Engel mit dem wort Maüsim / das gros vnd höchste stück / den ergesten Kirchengrewel im Bapstum / die Messe / wolt wol gern deutlich sagen / Seinen Gott der Messe / Vnd thut / als verbreche er das wort / Messe / im reden williglich / das ers fur grossem vnwillen nicht mag recht nennen / Messe / sondern spricht. MAüsim / Denn was sind die Stiffte vnd Klöster anders denn Messeheuser. Vmb der Messe willen / als vmbs teglich / heiligst Opffer sind sie gebawet. Vmb der Messe willen ist alles dazu gegeben. Vmb der Messe willen sind alle Ceremonien erdacht. Vmb der Messe willen / hat man Schulen gehalten. Auch haben Schüler studirt vmb der Messe willen / das sie Messepfaffen würden. Vnd hanget alles Kirchen geprenge an der Messe / vnd vmb die Messe / wie die Ratten an jrem Könige. Das / wo die Messe in der Kirchen nicht ist (als zur zeit des Jnterdicts) da stehet die Arme Kirche / als were es keine Kirch / sondern ein wüster Steinhauff. Solche vmmesslich Geld vnd vnkost ist auff die Messe gangen. Auffs Wort vnd Predigampt hat niemand gedacht noch studirt / Oder je gar wenig / gegen der Messe zu rechen / So doch das Wort vnd Predigen solt das fürnemest vnd fast gar alles allein sein. WAs ist denn nu des Bapsts Kirchengott / Messegott / oder Gott Maüsim? Es ist kein Gott / vnd kan kein Gott sein / Denn dem einigen rechten Gott dienet man mit der Messe nicht / sondern lestert vnd schendet damit vnsern HErrn Jhesum Christ (das ist / Gott den Vater selbst) auff das allergrewlichst vnd schrecklichst / Als da durch der Glaube vertilget / vnd die Werckheiligkeit an seine stet ist auffgericht. Aber weil die Schrifft geschehen lesst / das die Götzen auch Götter heissen / vnd ein Gott nicht anders ist / denn das / darauff sich das menschlich Hertz verlesst / vertrawet / gleubt / hoffet vnd liebet / Jst nu die zuuersicht recht / so ist der Gott auch recht / Jst die zuuersicht falsch / so ist der Gott auch nichts.
DArumb so ist der Gott Maüsim nichts anders / denn ein falscher dünckel vnd zuuersicht des Bapsts vnd der seinen / Das die Messe vnd Kirchenwesen oder Stiffte sey ein solch grosser Gottesdienst / solch gros Werck / solch gros Opffer / des gleichen nicht ist noch sein könne. Auff diesen dünckel lassen sie sich / vnd trösten sich sein / als were es der rechte Gott selbs / vnd stehen darauff / das Gott also sey gesinnet / wie dieser dünckel sie nerret. Da hilfft der Teufel stercken vnd treiben / vnd samlen damit aller Welt geld vnd gut zu sich / vnd endlich das hellische fewr / mitten in der Helle. Aus diesem ist nu leicht zuuerstehen / das da folget. VND er wird denen so jm helffen stercken Maüsim / mit dem frembden Gott / den er erwelet hat / grosse Ehre thun / Sie zu Herrn machen vber grosse Güter / vnd das Land zu lohn austeilen. AVff Deudsch würde Daniel fast also sagen / Der Bapst thut also / Alle die jm helffen sein Kirchenwesen / eigen heiligkeit / Gottesdienst vnd Messe stercken vnd mehren / die wird er zu grossen reichen Cardineln / Bisschouen / Ebten / Pröbsten / Cortisanen / Thumherrn / Pfaffen / München machen / vnd sie hoch heben / segenen / befreien / vber vnd wider den Leienstand / vnd also der Kirchen güter vnd Land vnter sie teilen zu lohn. Da zu jnen allein das Himelreich verheissen / von denen es die andern Christen müssen mit gold / silber vnd kleinoten / seinem Messegott vnd Kirchengott zu ehren vnd zu mehren / abkeuffen. Das ist des Bapsts Legenden von Daniel kurtz / Aber mit rechten worten abgemalet / wie es in seinen rechten krefften im schwang gangen vnd gestanden ist. Hjerauff folget nu / wie das bapstum fallen vnd vntergehen sol. Vnd sind seer heimliche vnd versiegelte Rede / die misslich sind zu treffen / ehe denn sie erfüllet werden. Wie denn alle Weissagung / auch dem Teufel selbs verborgen sind / ehe sie volendet werden / Wie Gott zu Mose spricht / Mein Angesicht kanstu nicht sehen / Meinen Rücken oder Hinderst soltu sehen / das ist / Wenn ich gangen bin vnd habs gethan / so kanstu mir nach sehen / Aber fornen zu / wo ich hin wil / kan kein lebendig Mensch sehen. Wöllen doch zum vberflus andern vrsachen nach zu dencken geben / weil vns dünckt der Fall des Bapst sey angefangen ein gros Teil. Exo. 33. WEil der Engel selbst mehr denn ein mal zu Daniel sagt / Es sollen heimliche vnd versiegelte Rede sein / so können wir hie den König gegen Mittage / nicht den könig Egypti Ptolemeum (wie droben) verstehen / So wenig als den König gegen Mitternacht / den könig Antiochum / welchs zeit droben am ende des xj. Cap. aus ist / als wir gehört. Sondern nach dem wir hie den König gegen Mitternacht (weil das gantz Cap. von allen verstanden wird auff den Endechrist) den Bapst verstehen müssen. So zwingt sichs selbs / das sein Widerpart / das ist / der rechte geistliche König gegen Mittage / mus sein der König der heiligen Christenheit / Christus / wider den der Bapst ein Widerchrist ist / wie Antiochus war wider Ptolemeum Egypti. Denn ich lasse jtzt anstehen viel Schrifft zu füren / das Mittag in der Schrifft guts / vnd Mitternacht böses / bedeut / denn es ist offenbar. So spricht er nu. AM ende / wird sich der König gegen Mittage mit jm stossen etc.
DAS ist / Wenn der zorn Gottes schier zum ende wil / vnd der Bapst auch nu mehr an sein ende komen sol / wird Christus jm einen Stos geben / Etwa etliche frome Christen erwecken / die wider jn anfahen zu schreien. Aber da mit wird er noch nicht fallen / Es wird nur ein Stos sein zum anfang.
DJEsen Stos (dünckt mich) hat angefangen Keiser Ludwig / Hertzog in Baieren / da der Bapst Clemens v. vnd Johannes xxij. sich rhümeten / Er were Keiser / nach absterben Keiser Heinrichs von Lucelburg / wie sein Extrauagant narret. Vnd thet den feinen / fromen Keiser Ludwig / in Bann vnschüldig. Vnd die schendlichen Lügenschreiber die Walen / sind jm so gram / das sie jn nicht vnter die Keiser zelen / auch nicht Keiser / sondern zur schmach / Bauarum / den Baier nennen. WJewol auch zuuor die Bepste die Keiser verbannet vnd geplagt haben / als Henricum IIII. vnd V. Fridericum I. vnd II. etc. vnd etliche wider den Bapst geschrieben / So hat doch das Bapstum noch nie so abgenomen / als nach Keiser Ludwig. Er hatte auch gelerte Leute bey sich / als Occam / Bonagratia etc. die dem Bapst Johanni redlich abkereten / Sind auch noch scharffe Bücher fur handen / wider den Bapst / fur Keiser Ludwig / Vnd er auch selbs / vngeacht des Bapsts bann / zoch hin ein gen Rom / vnd setzet einen andern Bapst / vnd bleib Keiser. BAld hernach ist gefolget das grosse Schisma oder Spalt / da drey Bepste zu gleich widernander regierten wol xxxix jar (zum zeichen / das sein ende nahe sein muste vnd zurissen werden solte) So war auch der Bapst mit seinem Römischen stuel bereit an / etliche jar zuuor nicht zu Rom / sondern in Franckreich gewest / durch Clementem V. dahin gesetzt / vnd bleib daselbs wol lxxiiij. jar. ABer dieser Stos war das praeludium / vorspiel / vnd Christus stimmet da mit an / den rechten Stos / den gab dem Bapst S. Johannes Hus / vnd ward drüber verbrand. Dieser stos erhub sich vber dem Ablas / zu S. Peters Kirchen zu Rom / Aller ding / wie sichs mit dem Luther erhaben hat. Denn die Bepste zu der zeit vom anfang Bonifacij VIII. des Grundschalcks (der die Welt zum ersten mit dem Güldeniar generret vnd verfüret hat) trieben wunderspiel vnd alle schalckheit mit dem Ablas. ALso das Clemens VI. auch eine Bulle lies ausgehen / darin er den Engeln im Himel (als ein Gott / nicht allein auff Erden / sondern auch im Himel) gebot / Sie solten der Seelen / so nach dem Ablas gen Rom lieffen / vnd vnter wegen verschieden / von mund auff ins Paradis / zu den ewigen freuden bringen. Der Helle oder den Teufeln gebot er auch von den selbigen Seelen / mit solchen worten. Wir wöllens schlechts nicht haben / das die Hellische pein solle jnen angelegt werden. Also hatte sich der verfluchte Grewel nicht allein in den tempel Gottes hie auff Erden / sondern auch in den Himel gesetzt vber die Engel / vber Himel / vber Paradis / vber die Helle.
DA nu etlich jar her nach in Behemen das Ablas so lesterlich gepredigt ward / legt sich Johannes Hus da wider / vnd sonderlich greiff er diese Clementische Teufelische Bulla an / vnd straffte der Bepste laster. Vnd war dis der Stos / das er leret / Wenn der Bapst nicht heilig were / so were er kein Glied der heiligen Kirchen / das ist / Wenn der Bapst ein Schalck were / so were er nicht ein from Man. Das war die grosse Ketzerey / darumb er muste verbrand werden / Auch das der Bapst der Kirchen heubt were / nicht iure diuino / sed humano. GLeichwol hat der Stos zwo vnüberwindliche Wunden dem Bapstum gegeben. Die Erste / Das die Bepste aus dem Himel gestossen sind / vnd die Pfeiffen einziehen musten / nicht mehr thüren solche Bullen vnd Gebot / vber die Engel ausgehen lassen. Vnd Gott hat denselbigen vbermachten hohmut vnd freuel hernach bald angefangen heimzusuchen. Die ander / Das nach S. Johannes Hus das Bapstum in grosse verachtung komen ist / vnd S. Johannes Hus namen vnd lere mit keiner Macht haben können wehren noch zu grund dempffen. BJS das jn / zu dieser zeit / das geschrey erschreckt / des Johannes Hus ein Vorlauffer gewest ist / Wie er jnen verkündiget hat im Geist / da er sprach / Vber hundert jar solt jr Gott vnd mir antworten. Jtem / Sie werden eine Gans braten (Hus heisst Gans) Es wird ein Schwan nach mir komen / den werden sie nicht braten. Vnd ist also geschehen / Er ist verbrand / Anno M. cccc. xvj. So gieng dieser jtziger Hadder an mit dem Ablas / Anno. M. D. xvij. NOch hat er sich wider diesen Stos mit aller Macht gewehret / vnd ist sitzen blieben / hat Hussen lere verdampt / vnd jn verbrand / dazu viel mit jm vnd nach jm / viel Bluts vergossen / Deudschen vnd Behemen an einander gehetzt / allen Mord vnd Jamer angericht / seinen Stuel zu erhalten. Aber sint der zeit des Concilij sind sie sicher worden / allerley schalckheit mit geistlichen Pfründen / vnd Simoneyen getrieben. Da zu in allerley öffentliche Laster sich ergeben / eitel Epicurer vnd Sew worden / Bis das jrer die Welt müde vnd jnen gram ist worden / vmb jrs schendlichen Lebens willen. Hie von redet nu der Engel weiter.
DER König gegen Mitternacht wird wider jn wüten / mit Wagen / Reutern / vnd viel Schiffen / in die Lender fallen / schwemmen vnd durchziehen. ER vergleicht den Bapst einem Könige / der mit wüten (wie Antiochus thet) grosse Rüstung füret. Vnd wiewol die Könige vnd Herrn der Christenheit / auch leiblich mit jrer Macht / haben dem Bapst geholffen (das ist / die Ketzer / die Heiligen Christi / die jn gestossen haben) in allen Landen dempffen. So meinet doch der Engel die geistlichen Rüstung / das ist / den Bann / Drecketen / Bullen / vnd andere Censuren des Bapsts / darin jm die Geistlichen mit jren Schiffen / Pferden / Wagen / das ist / durch Schrifften / Bücher / Predigten / gedienet haben / Da mit sie in die Lender gefallen / durchfaren / vnd alles / wie ein Flut vberschwemmet haben / auffs allerhefftigst / Denn der Krieg vnd Rüstung Christi vnd des Bapsts feines Widerwertigen / gehet eigentlich mit leren vnd Schrifften zu. ER wird auch ins Werdeland komen / vnd viel werden fallen.
DAS ist / Er wird mit seinen Geistlichen vnd Rüstungen / nicht allein den gemeinen Hauffen / vnter sich bringen / die da nicht fest stehen im glauben / Sondern auch die rechten Christen / so zuuor mit vnd bey den Ketzern gehalten / vnd stossen geholffen / oder drein bewilligt haben / auch abschrecken vnd fellen / wenn sie sehen werden / das er sieget / vnd seine Stösser / die Ketzer / so gewaltiglich darnider fellet / vnd die warheit öffentlich vnterdrückt / Denn der Schiff vnd Wagen / das ist / der Schreiber vnd Schreier ist zu viel / vnd alle Winckel vol. Also ist der Bapst wol gestossen / Aber er ligt noch nicht.
DJEse aber werden errettet werden von seiner hand / Edom / Moab / vnd die Erstlinge der kinder Ammon. GLeich wie in diesem Cap. der König gegen Mittag vnd gegen Mitternacht / nicht mehr sind / der Ptolomeus vnd Antiochus. Also sind Edom / Moab / Ammon nicht mehr die Völcker / so vor zeiten gewest / Denn sie auch leiblich lengest verendert / Sarracenen vnd Türcken worden sind. Darumb müssen wir der Namen deutung ansehen / wie wir mit den namen Mittage vnd Mitternacht gethan haben. DReierley Volck wird der Bapst nicht fellen noch verfüren / die werden bleiben vnd sein / die heilige Christliche Kirche / vnter dem Verstörer dem Endechrist / Denn die heilige Kirche mus bleiben / bis an der Welt ende. DJE Ersten sind Edomiten. Edom heisst rotfarb. Die Rotferbigen sind die heiligen Marterer / die sich haben bestendiglich lassen vom Bapst / Bischouen / Doctorn / sonderlich von den Bluthunden Predigerordens (die aus der massen viel gemartert haben) erwürgen / ertrencken / verbrennen in aller Welt / bis auff diesen tag / Dieser ist ein grosser Hauffe. DJE andern sind Moabiten. Moab heisst vom Vater oder Vatersch / Paternus. Das sind die / so hin vnd wider blieben in der Welt / vnd von jrem Vater Christo nicht gefallen sind / ob sie wol nicht öffentliche Prediger gewest. Vnd sonderlich die zu letzt doch auff Christus sterben sich verlassen / vnd nicht auffs Bapsts Maüsim / noch auff seine Ablasbrieue gestorben sind. Solcher hab ich selbs etliche gesehen / von viel mehr gehöret / auch München vnd allerley Stenden. GLeich wie auch S. Bernhard thet / da er meinet seine stunde were da / vergas er seines Ordens / vnd alle des Bapst Maüsim / vnd befalh sich in Christus leiden / mit solchen worten. Christus habe das Himelreich mit zweierley Recht. Erstlich / Ererbet von dem Vater / als der einige ewige Son / Das Recht bleibt jm allein. Zum andern als verdienet durch sein Leiden / Dis Recht vnd Verdienst hat er vns geschenckt / Denn er hat vmb vnser willen gelidden. Dieser Bernharden vnd Moabiten / oder Vatersche Christen / hat jm Gott viel furbehalten / Wie zur zeit Elia die sieben tausent im Volck Jsrael.
DJE Dritten / Principium filiorum Ammon / das ist / Die Erstlinge der Kinder im Volck. Moab vnd Ammon waren brüder / Also wöllen diese Ammoniten brüder werden der Veterschen / Fraterni. Diese verstehe ich den jungen vnschüldigen Hauffen / der aus der Tauffe widergeborn / dahin feret / ehe er des Bapsts Maüsim erkennet oder achtet / den selben weder stercken noch schwechen kan / wie die Edomiten vnd Moabiten thun. Darumb heissen sie die Erstlinge vnd kinder im Volck / das ist / in dem volck Gottes in der Kirchen / newlich durch die Tauffe geborn. Diese hat der Endechrist müssen vngefellet vnd vnuerfüret lassen. Das sind die drey Orden der Heiligen / Martyres / Confessores / Virgines. GEgen diese drey Völcker / setzt der Engel ander drey Völcker / Die der Endechrist wird plündern / Egypten / Lybien / Moren. Diese drey sind Nachbarn vnd wonen an einander / gleich wie vorzeiten auch Edom / Moab / Ammon. Vber diese alle hat Antiochus nie regiert / der Bapst auch nicht. Darumb müssen wir aber mal die Lender anders vnd geistlich deuten / bis ein ander besser machen wird. SO teilen wir des Baps volck auch in drey Teil. Egypten las sein die höhesten / furnemesten / reichen / grossen Könige / Fürsten / Herrn / die der Welt güter vnd gewalt haben / vnd zimlich hin from sein wolten. Denn Egypten ist allezeit vnter andern ein fein herrlich Königreich gewest. LYbien jre Nachbarn las sein / die nehesten hernach / die Mittelmessigen / Als Bürger / Gelarten / vnd wer etwas ist oder sein kan. DJE Moren / der Pöbel / Baur / Knecht / vnd was schwartz vnd finster / das ist / vnberhümbt / gering / keines ansehens ist. AN diesen hat er nicht gnug / das er sie durch seinen Maüsim gefressen vnd verfüret hat an Leib vnd an Seel. Er mus auch in jre Beutel vnd Kasten (spricht der Engel) vnd sucht / das er herrsche vber jre Schetze / gold / silber vnd kleinote / das ist / vber jre Güter / da mit ers ja alles auffreume / Das thut er also (spricht er.) ER schickt seine Hand aus in die Lender / vnd Egypten wird jm nicht entrinnen etc.
HJe finden sich die Legaten a latere / die Cardinel vnd Boten / so er zu den Königen vnd Herrn schickt / ja auch wol in die Lender setzet vnd steckt / die Könige zu fangen vnd nerren. Das sie mit Leib vnd Gut jm dienen / fur jn kriegen / jm Land vnd Stedte vnd grosse Gaben schencken / Darnach sie heim sucht mit Bullen / Ablas / Beichtbrieuen / da er jnen Gnade / Freyheit / Ehefrawen / Eier / Butter / Milch / Fleisch / Hausmessen / Sünde / Fegfewr / Helle vnd Himel / den Türcken / Gott vnd Teufel / sich selbs auch dazu (Wer kan den Jarmarckt allen erzelen?) verkaufft / stilet / vnd mit gewalt als ein Herr / raubt / Nimpt also das Geld vnd Schetze / vnd wisschet das Maul / als hette er wol gethan. Solchs hat der Bapst sonderlich sich geuliessen zu vben mit dem Ablas vnd Brieuen / nach dem er gestossen ist / Auff das er sich deste stercker vnd fester setzet. AVs diesem Text ist komen der gemeine Spruch vnter den Christen / Das der Endechrist solle die Schetze der Erden erheben. Jch meine ja er habe sie funden vnd gehaben / bis die Welt nicht die helfft jrer Güter hat. Dis vnd alles ander / mus man weiter durch die Rhetorica ausstreichen / So kan man sehen / welch ein Grewel der Bapst ist / Jch entwerffe es jtzt ein wenig / den Daniel zuuerstehen. Folget weiter. VND ein Geschrey wird jn erschrecken von Morgen vnd von Mitternacht etc.
HJe wils (Gott lob) ein mal gar böse werden mit dem Bapst / Denn die Stösse haben jn nicht fellen können / wie wol sie angeklopfft / vnd jn zur Busse vermanet / Aber es ist verloren vnd vmbsonst gewest. Nu aber kompt vber jn kein Rüstung / kein Heer / kein Kriegsuolck / kein Stösser / Sondern schlecht ein Stimme oder Geschrey / da fur erschrickt er vnd gehet drüber zu boden. O du wünderlicher Gott in deinen wercken / Dieser Grewel / der alle Könige mit füssen getretten / vnd Gott selbs vberpocht hat / der mus verzagen vnd fallen / fur einer armen Stimme. Wie bistu schreckliche grosse Macht / auff so losem Grund gestanden / das du von einem Odem vmbgeblasen wirst? Solche wort Danielis verkleret S. Paulus also. Der HErr Jhesus wird jn tödten mit dem odem seines Mundes. 2. Thess. 2. DAS ist nu diese letzte vnd vnsere zeit / da das Euangelium erschollen ist / vnd schreiet wider den Bapst / das er verzweiuelt / weis nicht wie vnd was er thun sol. Er kan vnd wil kein Concilium leiden / Er wil nirgend am liecht dauon lassen handeln noch reden / Allein denckt er das geschrey mit gewalt zu dempffen. Zeucht aus mit grossem Grim / spricht Daniel / durch seine Rüstung / durch seine Geistlichen / durch Legaten / durch Bullen / Schrifften vnd viel böser Bücher / wil viel verderben vnd vmbbringen / hetzet Keiser / Könige / alle Teufel / vnd alle böse Menschen / vnd was er kan erregen / Es feilet am willen nicht / man thets gern. Aber es ist sein ende komen / Niemand kan jm helffen / spricht Daniel / das Geschrey ist zu mechtig / Denn in den vorigen Stand kompt der Bapst nicht wider / die seinen leidens nu mehr selbs nicht / wie Apoc. xv. sagt / Mus also on Hand vnd schwertschlag zubrochen werden / Dani. ix. wie sein Furbilde der Antiochus.
DAS aber solch Geschrey vom Morgen vnd Mitternacht gehöret wird / Jst das / Das solch Euangelium kompt von oben her / vom rechten Morgen oder Auffgang / Denn es kan niemand mit warheit sagen noch rhümen / das aus seinem Kopff oder vorbedachtem Rat oder willen / solche Lere sey erfur bracht / Wir sind alle vngefehr vnd plumbs weise dazu komen. Vnd ist vns geschehen / wie Jesaias sagt / Jch bin funden von denen / die mich nicht suchten / vnd erschienen denen / die nach mir nicht fragten. Denn auch ich / der ich einer bin von den Ersten / gar viel ein anders sucht vnd dacht im anfang meines schreibens / nemlich / allein des Ablas misbrauch / nicht das Ablas selber / viel weniger den Bapst oder ein har am Bapst / verstund weder Christum noch den Bapst recht. Doch ist solch Geschrey auch von Mitternacht komen (spricht er) das ist / aus des Bapsts eigen Reich / Denn wir sind selber zu der zeit auch Papisten vnd Endechristisch gewest / viel hefftiger weder sie waren. ER wird die Hütten seines Pallasts pflantzen zwisschen zweien Meeren / an den werden heiligen Berg. JErusalem ligt zwisschen dem grossen Meer vnd dem Todtenmeer. Aber viel mehr ligt Rom zwisschen zweien grossen Meeren / Tyrrhenum vnd Adriaticum / Vnd ist Rom wol ein werder heiliger Berg zu nennen / Denn daselbs viel hundert tausent Marterer ligen / Jm anfang auch die aller feineste Kirchen war vnd gros ding da geschehen ist / Bis das der Teuffel sich da hin gesetzt hat. ES wolt denn jemand dis alles geistlich deuten / Das der Bapst auff dem werden heiligen Berg / das ist / in der heiligen Christenheit / als ein Gott / sich gesetzt hat / vnd sein Reich gepflantzt mit seinen Drecketen vnd grewlicher Lere. Denn Christus heisst pflantzen / leren / Math. xv. Alle Pflantzen / die mein himelischer Vater nicht pflantzt / die werden ausgereut. Zwischen zweien Meeren. Dis mag von der Kirchen also verstanden verden / Das dieser heiliger Berg ligt zwischen zweien Meeren / das ist / Die Christenheit / lebt zwischen dieser Welt leben / vnd der Hellen. Das das Todtemeer sey jene Welt / da die Gottlosen zu grund verloren sind. Das lebendige grosse Meer sey diese Welt. Die Christenheit aber lebt nicht weltlich / vnd stirbt dort auch nicht / gehet zwischen beiden hin / vnd lebt im glauben vnd im geist Christi. Wo aber die zwey Meer von des Bapsts stuel oder Sitz / nicht vom heiligen Berg zuuerstehen sind / So ist dis die meinung / Das der Bapst vber die Lebendigen vnd Todten mit seinen pflantzen oder Drecketen regiert / Denn mit seinem Maüsim hilfft er allen Lebendigen in der Welt / vnd allen Todten im Fegfewr. ER nennets gepflantzt / Denn der Bapst hat ein Paradis aller Lust zu Rom / oder in der Kirchen / gemacht / da er aller Welt / gut / gewalt vnd ehre / frey nach seinem willen braucht. ZVR selbigen zeit / wird sich auffmachen der grosse Fürst Michael / der fur die kinder deines Volcks stehet / Denn es wird ein solche trübselige zeit sein als nicht gewest ist / sint das leute gewest sind / bis auff diese zeit. WJE wol Michael eins Engels name ist / doch verstehen wir hie / gleich wie auch Apoc. xij. den HErrn Christum selbs da durch / der hie niden auff Erden mit seinen Engeln / das ist / Predigern / streittet wider den Teuffel / durchs Euangelium / Denn er nennet jn den grossen Fürsten. Derselbige hat sich nu auffgemacht / vnd stehet fur die Christen / vnd tröstet sie / mit dem Wort der gnaden. Denn bis da her / ist die grewlichst zeit gewest / als auff Erden je gewest ist / Wie Christus diese wort auch füret / Matth. xxiiij. Vnd wo diese Tage nicht verkürtzt weren vnd auffgehöret hetten / so were kein Mensch selig worden / auch die Edomiten / Moabiten / Ammoniten nicht. Denn es schon angefangen in Welschenlanden / zu Rom vnd mehr Orten / das man Epicurisch aus dem glauben ein gespött gemacht / vnd die Kinder auch nicht mehr teuffet. Also were beide Tauffe / Sacrament / vnd Wort alles aus gewest / vnd kein Mensch mehr selig worden. Apoc. 12; Mat. 24.
DEnn er meinet hie nicht leibliche Trübsal / welche viel grösser gewest ist / in der zerstörung Jerusalem / Rom vnd viel andern Landen vnd Stedten / Sondern der Seelen / oder geistliche Trübsaln der Kirchen / durch Christus leiden bedeutet. Denn leibliche Trübsal sind zeitlich / hören auff mit dem Leibe. Aber hie gilts das die Kirche vntergehe oder bleibe / welche der Teufel durch den Endechrist zweierley weise angegriffen hatte. Zu einer seiten durch Epicurische verachtung der Sacrament vnd Wort Gottes. Zur andern / durch angst vnd verzweiuelung des Gewissens / da kein rechter Trost der gnaden / sondern eitel jamerlich martern / durch eigen Gnugthun vnd werck die Christen plagten (dauon die Epicurer vnd Heiden nichts wissen) Also das hie zeit war / das Michael sich auffmachet / vnd die Christenheit in den letzten Zügen nicht liesse zu grund gehen / Sondern wider tröstet vnd samlet / durch sein heilsames Wort der gnaden. Folget. VND viel die in der Erden schlaffen / werden auffwachen / Etliche zum ewigen Leben / Etliche zur ewigen schmach vnd schande. Die Lerer aber werden leuchten / wie des Himels glantz / vnd die so viel zur Gerechtigkeit weisen / wie die Sterne jmer vnd ewiglich. DEr Engel eilet zum Jüngsten tage / Darumb ob er noch wol mehr zu reden hat von Michaels ampt / feret er doch hinaus zum ende der Welt / vnd saget von der Todten aufferstehung. Aber bald keret er wider zu rück / vnd sagt von den Lerern vnd Predigern / wie sie leuchten sollen / wie der glantz des Himels vnd Sternen / vnd viel bekeren / ehe die Todten aufferstehen. Gleich wie droben Dani. ix. erzelet er zuuor / wie die Stad sol verstöret werden / ehe er die letzte Wochen beschreibet / das doch zuuor geschehen muste. Etliche aber verstehen solch leuchten der Lerer in jenem Leben / wie j. Cor. xv. Das ist auch wol war / Aber wir nemens hie zur not vnd dienst der betrübten Kirchen. 1. Cor. 15. Viel (spricht er) werden aufferwachen.
DEnn am Jüngstentage werden wir nicht alle aufferstehen / wie S. Paulus saget. j. Cor. xv. Denn die so lebendig funden werden des tages / werden weder sterben noch aufferstehen / Sondern im Augenblick verwandelt / vnd Christo entgegen in die Lufft gerafft werden. Doch viel / das ist / die grösseste Menge wird sein der Todten oder Schlaffenden / Das Christus also sey (wie der glaube sagt) Richter der Lebendigen vnd der Todten. VND hie sehen wir / das nach dieser zeit / so der Bapst offenbart / nichts zu hoffen noch zu gewarten ist / denn der Welt ende vnd aufferstehung der Todten. Hie ist die Schrifft aus vnd hat alle Weissagung ein ende. VND du Daniel verbirge diese Rede vnd versiegle dis Buch / bis auff die letzte Zeit / Viel werden drüber komen / vnd grossen verstand finden.
HJE sagt der Engel klerlich / das dis buch Daniel solle versiegelt bleiben / Vnd doch nicht ewiglich / sondern bis zur letzten Zeit / Da sols geöffenet / vnd grosser verstand draus genomen werden. Daran wir jtzt erbeiten / wie droben gesagt / Das die Weissagungen nicht gründlich zuuerstehen sind / ehe sie volendet werden / Darnach wens geschehen ist / so zeugen sie als denn das Werck. Gleich wie Christus Luc. xxiiij. nach seinem Tod / aller erst jnen die sinne auffthet die Schrifft zuuerstehen. Vnd zuuor sprach er / Solchs sage ich euch / Auff das wens nu geschicht / das jrs gleubt etc. Luc. 24. VND ich Daniel sahe / vnd sihe / Es stunden Zween andere da / einer an diesem Vfer des Wassers / der ander an jenem etc.
VON diesen zweien sagt er nichts mehr / was sie sind / reden oder thun / On das sie andere / das ist / nicht der Engel sind der mit jm redet. Vieleicht sinds die zween Engel / einer der Persen / der ander der Griechen Fürst / dauon er droben Cap. x. sagt / welche das volck Jsrael hindern bey den Königen. Die stehen vnd bleiben solche Hinderer bey den Königen bis zur Welt ende. Einer gegen Morgen der ander gegen Abend / das ja Gottes wort vnd seine Kirche nicht eitel glück habe / Sondern wie er solchs selbs hernach deutet / vnd spricht. VJel werden gereiniget / geleutert vnd bewert werden / Vnd die Gottlosen werden gottlos wesen füren / vnd kein Gottloser wirds achten / Aber die Verstendigen werdens achten.
DEnn wie hell vnd gewaltig das Euangelium gehet / vnd wie starck die Kirche ist / So müssen doch Ketzer vnd falsche Lerer sein / die sie vben / Auff das die bewerten / offenbar werden / Vnd dieselbigen Ketzer nemen sich gern an / vmb die Könige vnd grossen Herrn. Also bleiben Ketzer bis ans ende. 1. Cor. 11. VND es sprach zu dem Man in leinen Kleidern / der oben auff dem Wasser stund / Wenn wils denn ein ende sein mit Greweln?
DEr Man in leinen Kleidern ist der Engel (Gabriel) der bis da her geredt hat / als droben Cap. x. Wer aber zu jm spricht / Wenn wils etc. ist nicht genennet. Aber es ist ein stimme vnd klage in der person der Kirchen / die spricht / Hilff Gott / Jsts nicht gnug / das der Endechrist die Kirche so grewlich vnd schier zu grund verderbt hat? Nu sie kaum durch Michael wider ist erquickt / Komen die Ketzer / Rottengeister / Sacramenter / Widerteuffer / vnd richten auch noch Grewel an / Wenn wils denn ein mal auffhören?
ZV dem ist der Geitz vnd Mammon so eingerissen / Das zu besorgen / man wird das Euangelium aushungern / vnd achten / wie Lot zu Sodom geacht / vnd Noah fur der Sindflut. Denn in der Welt wil jtzt beide Oberman vnd Vnterman nichts hören noch sehen / denn Geitz / Wucher vnd eigen willen / Das die zeit da ist / dauon Lyra vnd andere alle sagen / Das nach des Endechrists fall / die Welt wird frey leben / vnd sagen / Es sey kein Gott mehr. HJE thut der Engel einen Eid / vnd redet mit grossem ernst / Das wir nicht sollen erschrecken / noch blöde werden fur den Ketzern vnd Bapst / Vnd spricht. ES sol eine zeit / zwo zeit / vnd eine halbe zeit weren / Vnd wenn die zerstrewung des heiligen Volcks ein ende hat / sol solchs alles geschehen.
DJS höret Daniel vnd verstehets nicht / Er bittet vmb verstand / Aber jm wirds gesagt / Es solle versiegelt bleiben / bis zur letzten zeit / Da sol er denn stehen in seinem Teil / das ist / sein Buch sol denn dienen der Kirchen nach seiner Gaben. Jndes sol er rugen / dazu sein Buch vnuerstanden bleiben. WEnn nu diese zeit / zwo zeit / halbe zeit aus sein / vnd wenn die Ketzer mit zerstrewen vnd zertrennen der Kirchen auff hören werden / können wir auch nicht wissen / Bis das wirs sehen werden / wie die Kirche / ein armes Heufflin / eintrechtig am wort bleibet / vnd die Ketzer mit der Welt alle sat / vberdrüssig vnd Epicurisch werden / das sich niemand der Schrifft mehr annimpt. Wie sichs schon fein anlesst / als wolten sie die Schrifft vnd Gottes wort nicht werd achten / das sie drinnen solten Ketzer oder Christen werden. So ists denn aus / wie Christus spricht / Wenn des menschen Son kompt / meinstu das er auch glauben finden werde auff Erden? Also gering mus noch die Kirchen werden / vnd alles eitel Geitz / Wucher / Bauch / Fras vnd Fleisch werden / wie fur der Sindflut. Luc. 17.
VND von der zeit an / wenn das teglich Opffer abgethan / vnd ein Grewel der Wüstung dar gesetzt wird / sind tausent / zwey hundert / vnd neunzig tage. Wol dem / der da erwartet vnd erreicht / Tausent drey hundert vnd fünff vnd dreissig tage. WEnn dis menschliche gewönliche tage weren / so redete der Engel von der letzten Wochen / in welcher mittel das teglich Opffer auffhöret / durch der Apostel Concilium / Act. xv. Vnd der Keiser Caligula seinen Grewel in den Tempel setzt. So machen die Mccxc. tage / fast die vbrige helffte der letzten Wochen / nemlich / vierdhalb jar. Nach den selbigen gieng das Euangelium auch vnter die Heiden / durch S. Paulum vnd Barnabam / Act. xiij. Vnd so würde der Engel mit diesen worten ein Deckel machen vber seine Rede / vnd drein verwickeln / das er zu rücke leufft / wider in die zeit der siebenden Wochen / nach dem er von der künfftigen zeit / bis ans ende der Welt ausgeredt hat. SJnds aber Engelische tage / das ist / ein tag ein jar / wie droben Cap. ix. So lauffen die Mccxc. tage / bis an das xiiij. jar des Keisers / Ludwig / der vom Bapst verbannet. Vnd die Mcccxxxv. tage / bis an das xxiij. jar Caroli iiij. fast vij. jar vor dem Schisma der dreier Bepste / oder xlij. jar vor dem Costnitzer Concilio. JCH wolt aber wol gerne / das tegliche Opffer dahin deuten / geistlicher weise / das es sey das heilige Euangelium / welchs bis an der Welt ende sampt dem Glauben vnd der Kirchen bleiben mus. Aber gleichwol kan das geschehen / Das die welt so gar Epicurisch werden wird / das man in aller Welt wird keinen öffentlichen Predigtstuel haben / vnd eitel Epicurische grewel die öffentliche Rede sein wird / vnd das Euangelium allein in Heusern / durch die Hausueter erhalten werde. VND dis werde die zeit sein / so zwisschen dem wort Christi am Creutz / Consummatum est, vnd Pater in manus tuas commendo spiritum meum. Denn gleich wie Christus nach solchem Consummatum noch ein wenig lebt / Also kan auch die Kirche nach öffentlichem schweigen des Euangelij ein wenig bleiben. Vnd wie der Jüden teglich Opffer wol ward in der siebenden Wochen abgethan / durch der Apostel Concilium / vnd doch hernach / bis zu der verstörung Jerusalem bleib / auch von den Aposteln selbs / wo sie wolten (doch on not) gehalten ward. Also kan auch wol das Euangelium öffentlich ligen vnd schweigen auff dem Predigstuel / vnd doch durch frome Christen in Heusern erhalten werden.
SOlcher jamer sol aber nicht lenger wehren / denn M. ccxc. tage / das ist bey vierdhalb jar / Denn on öffentliche predigt kan der Glaube nicht lang stehen / weil zu dieser zeit auch in einem jar die Welt böser wird. Die letzten Mcccxxxv. tage werden gar endlich böse sein / Das auch in Heusern fort mehr wenig Glauben sein wird. Darumb er spricht / Selig ist / der bis auff den tag bestehet / Als solt er sagen / wie Christus spricht / Wenn des Menschen Son kompt / Meinstu er werde Glauben finden auff Erden? ES haben von solchen vierdhalb jaren fast alle Lerer geredt / vnd alle Bücher sind dauon vol / On das sie es haben auff des Endechrists Regiment gedeut / Welchs / nach ordnung des texts Daniel nicht leidet / welcher weissagt weiter / was nach des Endechrists fall geschehen sol / vnd setzt diese vierdhalb jar nach Michael / vnd nach dem eide des Engels auffm wasser. VND wiewol diese Deutung scheinet / als solt man des Jüngsten tages gewis sein / welchs tags oder jars er komen solle / das doch Christus verbeut zu wissen / Act. j. vnd im Euangelio / So feilets doch weit. Erstlich / das / wenn schon das Opffer des Euangelij öffentlich abgethan wird / So wird doch niemand können das jar noch tag so eben mercken / wenn es anfehet / Sintemal es nicht kan auff einen tag an allen Orten auffhören. ZVM andern / Ob man schon wüsste wenn es solt anfahen / So sind doch vber die Mccxc. die Mcccxxxv. tage gesetzt / die niemand mercken würde in aller Welt. Vnd Summa / Jch dencke / das diese Mcccxxxv. tage nicht werden öffentlich in gemein verstanden werden / sie seien denn erfüllet am Jüngsten tage. Es were denn das Gott etwa einen Noah würde erwecken / der die selbigen Tage künde abrechnen vnd gewis treffen. JCH aber fur mich lasse mir daran genügen / das der Jüngste tag fur der Thür sein mus / Denn die Zeichen / so Christus verkündigt / vnd die Apostel Petrus vnd Paulus / sind nu fast alle geschehen. Vnd die Bewme schlahen aus / die Schrifft grunet vnd blüet. Ob wir den Tag nicht so eben wissen können / ligt nicht dran / Ein ander mache es besser / Es ist gewislich alles am ende. Avs dem sehen wir / welch ein trefflicher grosser Man Daniel / beide fur Gott vnd der Welt gewesen ist. Erstlich fur Gott / Das er so eine sonderliche / fur allen andern Propheten / Weissagung gehabt hat / nemlich / Das er nicht allein von Christo / wie die andern weissaget / sondern auch die zeit vnd jar zelet / stimmet vnd gewis setzet. Dazu die Königreiche bis auff dieselbige gesetzte zeit Christi / nach einander in richtiger Ordnung / mit jrem handel vnd wandel / so fein vnd eben fasset / das man der zukunfft Christi / ja nicht feilen kan / Man wolt es denn mutwilliglich / wie die Jüden / thun. Vnd dazu fort an bis an Jüngstentag / des Römischen Reichs stand vnd wesen / vnd der Welt laufft / auch ordenlich darstellet / Das man auch des Jüngstentags nicht feilen oder vnuersehens drein fallen mus / Man wölle es denn auch mutwilliglich / wie vnser Epicurer jtzt thun.
DArumb dünckt mich / S. Petrus habe sonderlich den Daniel gemeinet / da er spricht. j. Pet. j. Die Propheten haben geforscht / auff welche vnd welcherley zeit der geist Christi deutet etc. (Welche) heisst / Das er die zeit gewis abrechent / vnd stimmet / wie lange vnd wie viel jar da hin sein solten (Welcherley) heisst / Das er fein abgemalet / wie es zur selbigen zeit in der Welt gehen vnd stehen solte / Wer das öberst Regiment haben / oder wo das Keiserthum sein solt. Das er also nicht allein die zeit / sondern auch den wandel / gestalt vnd wesen derselbigen zeit / verkündigt. Welches aus der massen vnsern Christen glauben seer sterckt / vnd vns im gewissen sicher vnd fest macht / weil wir das fur augen krefftig im schwang sehen / das er vns in seinem Buch / klerlich vnd richtig / so lange zuuor hat beschrieben vnd furgebildet. 1. Pet. 1.
DEnn Daniel weissagt frey vnd stimmet klerlich / das Christus zukunfft / vnd seines Reichs anfang (welches ist seine Tauffe vnd predigampt) sol geschehen nach dem könige Cores bey Dx. jaren / Dani. ix. Vnd solt in der Welt / der Persen vnd Griechen Reich aus sein / vnd das Römische Reich im schwang gehen Dani. vij. ix. Also / das Christus muste gewislich komen zur zeit des Römischen Reichs / da es am besten stund / Das auch Jerusalem vnd den Tempel verstören solt / Weil nach dem selbigen Reich / keines mehr komen / sondern der Welt ende darauff folgen sol / Wie Dani. ij. vnd vij. deutlich verkündigt. FVR der Welt ist er auch ein trefflicher grosser Man gewest / Denn wir sehen hie / Das er die zwey erste Königreich / als der Oberst / regieret. Als solt Gott sagen / Jch mus diesen Königreichen Leute geben / vnd solte ich gleich mein Jerusalem vnd mein Volck drüber verstören lassen. Vnd wiewol er nicht ein König gewest ist / noch gros gut oder ehre dauon gehabt / So hat er dennoch die königliche werck / geschefft vnd Empter gehabt vnd ausgericht. Wie es denn der Welt lauff ist / das die / so zu Hofe am meisten erbeiten / das wenigste haben / Vnd die nichts thun / fast das meiste kriegen. Nach dem Euangelischen Sprichwort / Ein ander seet / Ein ander erndtet / Johan. iiij. Ja das wol erger ist / Er muste noch bass / neid / fahr vnd verfolgung / darüber zu lohn haben / Wie denn die Welt pfleget allen dienst vnd wolthat zu bezalen / mit solchem lohn. Joh. 4. ABer es schadet Daniel nicht / Er ist gleichwol Gott deste lieber / der belohnet es jm deste reichlicher / vnd helt zu Babel vnd Persen Daniel fur einen König / Denn er rechent vnd richtet nach der that vnd frucht / nicht nach der Person vnd namen. Darumb ist Daniel mit der that der rechte König zu Babel vnd Persen / ob er wol kein königliche Person noch namen füret / Dazu nicht viel guts / sondern vnglück vnd alle fahr / dauon hat. Sihe / also kan Gott seine gefangene Jüden trösten vnd ehren / Das er aus einem Bürgers son des verstöreten Jerusalem / einen zwifeltigen Keiser machet zu Babel vnd Persen.
SVmma / Es ist vnter allen Abrahams kindern / keiner so hoch in der Welt erhöhet / als Daniel. Es war Joseph wol gros in Egypten bey König Pharao / So waren Dauid vnd Salomo gros in Jsrael. Aber es sind alles geringe Könige vnd Herrn / gegen die Könige zu Babel vnd Persen / bey welchen Daniel der öberste Fürste war. Welcher er auch wunderbarlich zu Gott bekeret / vnd on zweiuel in beiden Keiserthümen / grosse frucht bey viel Leuten geschafft hat / die durch jn sind zum erkentnis Gottes komen / vnd selig worden. Wie denn der selbigen Keiser / brieue vnd gebot / Das man Danielis Gott in allen Landen ehren solt / wol anzeigen / Danielis ij. vnd vj.
DJEsen Daniel befelhen wir nu zu lesen / allen fromen Christen / welchen er zu dieser elenden letzten zeit / tröstlich vnd nützlich ist. Aber den Gottlosen ist er kein nütz / Wie er selbs am ende sagt / Die Gottlosen bleiben Gottlos / vnd achtens nicht. Denn solche weissagung Danielis vnd der gleichen / sind nicht allein darumb geschrieben / Das man die Geschicht / vnd die künfftigen trübsaln wissen / vnd den furwitz / als mit newer Zeitung / büssen solle. Sondern das sich die Fromen da mit trösten vnd frölich machen / vnd jren glauben vnd Hoffnung / in der gedult stercken sollen. Als die da hie sehen vnd hören / das jr Jamer ein ende haben / vnd sie von Sünden / Tod / Teufel / vnd allem Vbel (darnach sie seuffzen) ledig / in den Himel zu Christo in sein seliges / ewiges Reich komen sollen. Gleich wie Christus auch Luc. am xxj. die seinen tröstet / durch die grewlichen Zeitung / vnd spricht / Wenn jr solchs sehen werdet / So sehet auff / vnd richtet ewr Heubter auff / Denn ewer Erlösung ist nahe etc. Luc. 21. DARumb sehen wir auch hie / Das Daniel alle Gesichte vnd Treume / wie grewlich sie sind / jmerdar mit freuden endet / nemlich / mit Christus Reich vnd zukunfft / vmb welchs zukunfft willen / als vmb das furnemest / endliche Heubtstück / solche Gesichte vnd Treume gebildet / gedeutet vnd geschrieben sind. Wer sie nu auch wil nützlich lesen / Der sol an der Historien oder Geschichten / nicht hangen oder hafften / vnd da bleiben / Sondern sein hertz weiden vnd trösten / in der verheissen vnd gewissen Zukunfft vnsers Heilands Jhesu Christi / als in der seligen vnd frölichen Erlösung von diesem Jamertal vnd elende. Dazu helffe vns der selbige Vnser lieber HERR vnd Heiland / sampt dem Vater vnd heiligem Geist / gelobet in ewigkeit / Amen / AMEN.